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daniel_belsazar@friedrich: Danke für deine kurzen Erläuterungstexte. Ich mag die Idee und habe das mal als Inspiration genommen.
@jesseblue: Keine Änderungen an der Liste.
T.w.i.m.c.
Wipers – Is this real
Die Hochzeit von US-Punk mit Psychedelic aus Portland / Oregon. Ausführlich hier.
MU -Motion in Tune
Drei derangierte, mental instabile Holländer arrangieren deprimiert-kompromisslose Elektro-Sounds in bester rhythmischer Can-Tradition. Love it or leave it.
Acapulco Gold – Rock in einer Sprache, die jeder versteht
Gitarren dominierte Rockmusik aus Köln in deutscher Hochsprache, musikalisch sowas wie die deutschen Vitesse. Authentische (ehem) Gegenkultur mit Wut im Bauch. Mit anderthalb Beinen noch in den 70er Jahren, aber dennoch schon im Aufbruch der Jahrzehnt-Wende.
The Psychedelic Furs – s/t
New wave at it’s best. Das Debut vom Punk beeinflusst, der bald schon sarkastisch-hedonistisch-nihilistische Party-Camp-Rockpop von TalkTalkTalk war noch deutlich mit jugendlicher Wut unterlegt – vielleicht deshalb nach meinem Geschmack etwas besser gealtert.
The Parasites of the Western World – Substrata
Ein selten seltsames Gebräu aus Heavy Punk, Hard Rock, Elektronik und Psychedelic mit Wurzel in Portland / Oregon. „Let’s see. D … A. (strum strum strum). Yes, will work. (ATTACKE!)“ Wildeste Ritte bis dunkelsonniges Chillen: „No harmful effects“. Hehe.
Black Sun Ensemble – Lambent Flame
Der verstörte Jesus Acedo und seine schräg-visionären Klänge aus dem latino-arabischen Südwesten der USA.
Ruts DC – Rhythm Collision
Der Fuchs hatte sich tragisch tot gepunkt, Zeit für ein reflektierendes Reggae Dub-Album aus der links-international orientierten englischen Arbeiterklasse. Ich mag das.
Plan 9 – Dealing with the Dead
Unterhaltsamstes psychedelisches Texas-Rodeo aus New Jersey auf der Suche nach dem 13. Stock. Ach so, ja: Sie haben ihn gefunden.
Greg Sage – Straight Ahead
Der Maestro allein, geschunden, verwundet und schonungslos, die akkustisch dominierte Seelenessenz der Wipers.
The Stepmothers – You were never my age
Punkiger Proto-Metal aus LA County, gelebt im Herzen der babylonischen Bestie in Hollywood.
The Long Ryders – Native Sons
Südlich geprägter souliger Country-Rock aus dem LA Paisley Underground von und mit dem Genius Sid Griffin.
Jim Carroll – Catholic Boy
Die junk-literarische Aufarbeitung einer irisch-katholischen Jugend in den Straßen von NYC, untermalt von eher konventionell geprägtem New Wave-Rocksound der East Coast. “I was a catholic boy, redeemed through pain and not through joy … now I’m a catholic man, I put my tongue to the rail whenever I can”. Yup, erraten: Auch ich bin katholisch aufgewachsen.
Louis Tillett – Ego Tripping at the gates of hell
Solo-Debut nach den Wet Taxis. Australier, Schmerzensmann, aber nicht Nick Cave. Musikalisch in meinen Augen variabler, textlich nicht ganz so artifiziell-kapriziös. Weniger Engelsvisionen, mehr profane Hölle.
The Soft Boys – Underwater Moonlight
Robyn Hitchcock –musikalisch kompetenter pop-rockiger New Wave mit komplett abgedreht spinnertem britischen Humor. Sehr unterhaltsam.
The Church – Seance
Die wohl „ernsteste“ Scheibe der australischen Psychedelic Power Popper in ihrer Frühzeit. Ein bisschen das beatleske Revolver der 80er.
Bauhaus – Burning from the inside
Der LP-Höhepunkt der Goth Pop-Pioniere. „She’s in Parties“ und „Slice of Life“ halten mühelos, was „Bela Lugosi’s dead“ versprach.
Roman Bunka – Dein Kopf ist ein schlafendes Auto
Weltmusik? Ja, recht frühe. Nach der Rückkehr von Embryos später Hippie-Reise der End-70er in den Orient zeigt sich der brillante Saitenvirtuose natürlich stark beeinflusst von den dortigen Klängen. Vollblut eben. Aber: Er vergisst seine Wurzeln nicht und nutzt Rock/Blues/Jazz im Trio als Basis. Hendrix steht nebenbei bemerkt soundmäßig Pate.
Wipers – Youth of America
Ellenlange Stücke mit Gitarren-Exkursionen auf Punk-Basis, soundmäßig wie aus der Zeit gefallen, aber mit genauen Beobachtungen librettiert und deshalb mittendrin. Ein beeindruckendes Sittengemälde aus der Zeit der geistig-moralischen Reagan-Wende in den USA. Nach vierzig Jahren haben die Neocons es jetzt geschafft, das Abtreibungsrecht und alles andere wird zurückgedreht bis ins Mittelalter. Der seit Trump offen grassierende US-Wahnsinn, hier hat er greifbar begonnen.
Dirty Looks – Dirty Looks
New Wave Rock’n’Roll aus der US East Coast-Vorstadt. Die wollten einfach nur spielen. Und konnten das verdammt gut. Nur die englischen Stiff Records wollten sie damals. Leider kein Durchbruch. Jedoch auch heute noch frisch wie am ersten Tag. „Don’t you know that Rock’n’Roll is still the best drug?“
Screaming Trees – Invisible Lantern
Aus der Geburtszeit des Grunge im Seattle der End-80er. Die beleibten Van Conners drechseln pop-melodisch durchtränkten Acid Rock, und der junge Mark Lanegan leuchtet mit der unsichtbaren Laterne seines Stimmband-Schmelzes in die unendlichen Weiten der gequälten Seelen. Just a flash of confusion when we meet …
Wunderbare Kommentare. Der Thread nimmt weiter Fahrt auf.