„Seelenlos“ ist ein hartes Verdikt und scheint mir auch die Musik des 60er-Jahre-Quintets nicht angemessen zu beschreiben.
Der Musik fehlen die letzten Reste der Onkel-Tom-Gemütlichkeit, die auch Miles Davis‘ Aufnahmen der 50er-Jahre noch anhaftete. Ja, Miles Davis‘ Phrasen werden kürzer und greller; er entfernt sich weiter vom munter blubbernden Bop. Die Rythmusgruppe groovt nicht mehr in frivoler Hard-Bop-Schunkeligkeit. „Spielspaß“ ist wohl nicht die herausragende Eigenschaft und scheint mir auch nicht unbedingt angestrebt. Es ist eine kühle, kopflastige Moderne, ein weiterer Schritt weg vom Mississippi-Delta und für mein Empfinden besser gealtert als die meisten Free-Jazz-Experimente.
Trotzdem bevorzuge ich auch klar die Aufnahmen mit Coltrane aus den 50ern.
--
There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)