Antwort auf: Umfrage: Die besten Alben der 1980er

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friedrich

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Beiträge: 5,096

@wahr

@pfingstluemmel

friedrichDe La Soul waren da ganz anders: lieb, verspielt, geistreich, lustig. Zwei Dickerchen und ein bebrillter Lauch, drei Nerds, die ich gern als Freunde gehabt hätte. Und sie hatten die originellsten samples (Steely Dan, Jodeln!) die witzigsten raps und machten ein total versponnenes, wild collagiertes Album. Irgendwie die Hippies des Hip Hop, aber lustiger. Der Bebrillte trug eine Halskette mit dem Peace-Zeichen als Anhänger. Irgendwer verglich sie wegen der wilden Collagen und der Albernheit auch mal mit Frank Zappa. Auf dem Innencover der LP stellen De La Soul sich selbst als Comic-Figuren dar. Da gibt es auch eine Figur, die aussieht wie ein Fernsehkommentator der 50er Jahre. Die sagt mit erhobenem Zeigefinger „This album does not contain explicit lyrics, but the thought ist erotic!“

Mh, das könnte der Grund sein, warum ich überhaupt keinen Zugang finde, obwohl ich für Rap-Musik von 1988 bis 2000 ein unfassbares Herz habe: Mir ist das zu harmlos, zu verspielt – und dabei zu wenig hardcore. Dann könnten eigentlich A Tribe Called Quest etwas für mich sein – aber die berühren mich auch überhaupt nicht. HipHop-Hippies? Die gab’s dann ab 1991: Cypress Hill. Ich stehe immer noch wie der Ochs‘ vor’m Berg. Trotzdem danke für deine Ausführungen.

Das Harmlose und Verspielte war ja eine Reaktion auf den Hardcore. Zeichen setzen durch die Auswahl der Samples, den Kulturkreis erweitern (Weiße Musik samplen, die sich von schwarzer Musik ‚inspirieren‘ ließ) und gleichzeitig wegkommen vom harten HipHop-Homie. Einer Pop-Haltung der grenzenlosen Aneignung den Spiegel vorhalten und gleichzeitig am Spiel selbst Spaß haben. Konsequenterweise wurde das Ganze auf dem Nachfolgealbum wieder symbolisch beerdigt. De La Soul waren ähnlich politisch bewusst wie die befreundeten Jungle Brothers oder ATCQ. Manchmal schoss einer der drei Gruppen auch übers Ziel hinaus und verklärte Afrika zum holzschnittartigen motherland. Das aber musikalisch so überzeugend, dass ich „Done By The Forces Of Nature“ jetzt mal zum musiklaisch besten HipHop-Album der 80er küre – zusammen mit „Done By The Forces Of Noises“, obwohl nein, das hieß ja anders, nämlich „It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back“.

Danke für Eure Reaktionen!

Ich habe meine Sicht auf 3 Feet High And Rising spontan runtergeschrieben und war mir dabei etwas unsicher. Hatte das Album lange nicht mehr gehört und der erste Eindruck, den ich 1989 davon hatte, war natürlich nicht mehr ganz frisch. Und damals hätte ich das wohl auch nicht so klar sehen und formulieren können.

Zugegeben bin ich nicht der ganz große Hip Hop-Fan. Mit Gangsta Rap kann ich gar nichts anfangen, mancher Hip Hop ist mir auch zu wenig musikalisch. Ich glaube, ich mag da eher die Bereiche jenseits des hardcore.

3 Feet High … ist lieb, aber es ist auch koboldhaft subversiv. Und der Gedanke ist erotisch!

Stelle gerade fest, dass De La Soul auf 3 Feet High … an einer Stelle eine Ansage von Liberace samplen. :-D

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)