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Tolle Geschichte mit Nina Simone. Und ja, „If You Go“ ist ganz gross!
Baldwin Street, das war (ist?) Ted „Takashi“ Ono, Tono Music, hat auf dem Label ein paar schöne Sachen herausgebracht, von denen ich aber v.a. die eines meiner harten Vokal-Crushes kenne: Lee Wiley. Da gibt es eine Compilation mit Raritäten („The Legendary Lee Wiley – Collector’s Items 1931-1955“) und dann gleich noch ein eigenes Label, auf dem wohl nichts als vier Wiley-CDs erschienen sind (die ich mit den Jahren alle auftreiben konnte), Devil’s Music. Umtriebiger Typ, vermutlich etwas Geld (Zahnarzt oder so, keine Ahnung, vielleicht vermisch ich das jetzt mit Frohne … glaub nicht, dass ich zu Ono mal was Genaueres erfuhr) und ein Liebhaber, der das irgendwie als Hobby machte, aber halt richtig gut (besser als manche Professionellen). Ich hab da mit den Jahren noch je eine CD von Bill Harris (grosse Klasse), Charlie Shavers und Billie Holiday („A Midsummer Night’s Jazz at Stratford ’57 – The Billie Holiday set“ mit dem kurzen Live-Set von Stratford und einer Menge rarer Füller) gefunden. Aktiv gesucht hatte ich da nur die vier Wiley-CDs und die Holiday, von denen ich früher auch Kopien von Bekannten gekriegt hatte, u.a. von einer älteren Amerikanerin, die auf Taiwan lebte – leider aus den Augen bzw. dem E-Mail-Fach verloren.
Das Sullivan-Album hattest du glaub ich auch schon mal erwähnt und empfohlen?
Hab zu Ono nicht lang gesucht, aber viel ist nicht zu finden – ein LinkedIn-Profil, bei dem nur Baldwin Street Music steht, bis 2014, oder das hier (da steht „Ted Ono David Baldwin Productions“, aber den richtigen David Baldwin suchen mag ich jetzt nicht):
https://www.allaboutjazz.com/news/baldwin-street-musics-inventory-reduction-and-liquidation-sale/
Und das hier, eine Art Chronik des Verschwindens:
http://www.organissimo.org/forum/index.php?/topic/20557-baldwin-street-music/
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Bin jetzt mal wieder bei Merrill:
Ihr erster Auftritt für die späteren Universal-Label – hier „Nippon Phonogram“ plus das (übliche US-) EmArcy-Logo – gab es schon etwas früher auf einem Album von Billy Eckstine, in den späten 80ern nahm sie direkt eine Trilogie auf, die in dieselbe Zeit wie die 10-CD-Boxen von Clifford Brown und Roland Kirk fallen, alles von Kiyoshi „Boxman“ Koyama produziert. Bzw. genauer: auf dem ersten mit Gil Evans ist Merrill Co-Produzentin, auf dem zweiten im Duo mit Ron Carter ist dieser „producer“ und Koyama „executive producer“ und auf dem dritten (mit Stan Getz und dem Kuhn/Jenny-Clark/Humair-Trio) ist dann Allard als Co-Produzent geführt. Und der übernahm dann ab August 1991, als „Clear Out of This World“ entstand, das Szepter, und die Alben liefen dann unter Gitanes/PolyGram Frankreich, das EmArcy-Logo ist auf „Clear“ aber auch noch zu sehen (das letzte Mal). Allard produzierte insgesamt drei Alben (das letzte gemeinsam mit Merrill, dann folgten 1999 (2000 erschienen) und Anfang der Nuller noch zwei mit Merrill/Daniel Richard als Co-Producers, und dazwischen noch ein Orchestrales Album auf Finnland … und parallel dazu gab’s 1991 noch ein Weihnachtsalbum auf dem Vorgängerlabel Victor (Japan). Fühlt sich jedenfalls richtig an, mit dem noch japanischen Vorgängerkapitel einzusteigen … ein Album, das ich in den frühen Nullern von jemand auf Organissimo als Kopie kriegte (das Duo mit Carter ebenfalls, nur das Album mit Getz war leicht zu kriegen). Von den Stücken hat Merrill einige schon in den Fünfzigern und auch schon mit Gil Evans eingespielt, das Album ist fast sowas wie ein Remake … eine seltsame Idee, aber toll ist das schon, und schön ist auch, dass Steve Lacy kurz vorbeischaut (das Solo im Opener!)
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #163: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records (Teil 2), 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba