Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › U2 › Antwort auf: U2
Ja, Quark. Steht dir natürlich frei, Quark zu deiner Meinung zu erheben, ändert aber nichts am Wesen des Quarks. Das fängt mit der deiner Einschätzung Bonos Person zugrundeliegenden Prämisse an, dass es nur schwarz und weiß geben kann und ein Mensch entweder tadellos oder ein Monster sein muss (ich weiß, dass ich hier leicht übertreibe). Diese irrsinnige Erwartungshaltung gerade an Prominente, die dazu führt, dass heute wirklich jeder unabhängig von seiner Lebensleistung ständig mit Dreck beworfen wird, weil er / sie nicht noch besser ist / war, kotzt mich schon lange an.
Die Griechen haben die Demokratie erfunden? Aber nur für Männer. Wie sexistisch und rückschrittlich.
Astrid Lindgren? Rassistin, weil sie das N-Wort schrieb. Über Michael Ende reden wir lieber erst gar nicht.
Bono? Das Böse in Person, weil er Gutes propagiert und zu tun versucht, aber eben auch leicht extrovertiert wirkt und zudem z.B. seine Charityorganisation nicht bis ins letzte unter Kontrolle hatte. Oder weil er (bestimmt mit einem diabolischen Grinsen) in Litauen investiert, obwohl er sich schon mal kapitalismuskritisch geäußert hat. Unwahrscheinlich, dass das einfach ein Vermögensverwalter getan, dass muss Bono in teuflischer Absicht selbst getan haben.
Wahrscheinlich hat er auch schon mal Nesquick getrunken, extra damit der Konzern weiter den Armen der Welt das Wasser stehlen kann, so dass Bono sich dann wieder als Helfer aufspielen kann.
Vielleicht ist Bono (eigentlich können hier ganz viele andere Namen ersatzweise eingesetzt werden) kein unfehlbarer Heiliger. Hat er aber auch nie behauptet. Natürlich gibt es Widersprüche in seinem Verhalten. Bono ist ein Mensch, wie wir alle. Also weiß er z.B., dass Reisen umweltschädlich sind. Und reist dennoch. Wie wir alle. Nur weil er berühmt ist und seine Aussagen zu solchen Themen publiziert werden und unsere nicht, macht ihn das nicht scheinheiliger als uns alle. Und ja, Bono wird zitiert, und das nicht gegen seinen Willen. Ja, er sucht die öffentliche Aufmerksamkeit, und natürlich ist das auch immer, gewollt oder nicht, ein Stück weit Eigenwerbung. Wäre darum Schweigen besser? Oder, wie immer wieder gefordert wird, ein stilles Helfen im Hintergrund? Das wird dann auch wieder als Tatenlosigkeit gewertet. Nach dem Motto, xy könnte ja mal Geld und Reichweite nutzen. Haters gonna hate.
Davon abgesehen, dieser Duktus mit Begriffen wie persönlich und Meinung und kritisch um sich zu werfen, gleichzeitig eine Gleichwertigkeit unterschiedlicher Meinungen zu propagieren, auch das ist, wie die Verwendung des Begriffes Gutmensch, nicht unbedingt der beste Stil. Hört man in den letzten Jahren vermehrt in so Kontexten wie: Ich persönlich bin ja der Meinung, dass die Erde flach ist, denn ich habe die Schulbildung kritisch hinterfragt. Und das ist freilich keine wertige Meinung.
zuletzt geändert von motoerwolf--
And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame