Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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james blood ulmer with the thing, baby talk – live at molde international jazz festival 2015
, trost 2017, rec. 15.7.2015
ulmer (g), mats gustafsson (bs, ts), ingebrigt håker flaten (b, eb), paal nilssen-love (dm)

erst acht jahre später – und bisher ohne nachfolger – gabe es das nächste ulmer-album, auf dem er eigentlich nur zu gast ist. vier stücke, 33 minuten, im rahmen eines thing-konzerts in molde, ein jam, bis auf das titelstück, das the thing seit vielen jahren im programm hatten (gibt es u.a. mit joe mcphee), sind ulmers kompositionen ihnen hörbar unbekannt. aber – alle sind eigentlich ziemlich gut vorbereitet für das, was dann hier passiert. the thing geben für ulmer eine aktualisierte version des music revelation ensembles (ohne es vielleicht zu merken), und ihrerseits haben sie in ihren coleman&cherry-programmen natürlich ein gefühl für das harmolodische spektrum entwickelt und wissen, dass so kinderliedhafte themen wie die von ulmer auch mal in der luft hängen bleiben dürfen. konzept ist: ulmer fängt an, band setzt ein, gustafsson spielt’s an die wand, irgendwas finden sie dann da miteinander, und ulmer beharrt am ende aufs letzte wort seiner kompositionen: „interview“ (von ARE YOU GLAD…), „high yellow“ (von FORBIDDEN BLUES), „baby talk“ (von NO WAVE) und „proof“ (von CROSS FIRE, darauf solierte john zorn).

ulmer ist die ruhe selbst, schießt gustafsson mit seinen akkorden in die richtige umlaufbahn, soliert gleichzeitig, als wäre es ein prime-time-programm, setzt stimmung, akzente und rahmen. den rest machen die jungen. der bass fühlt die grundtöne, die drums finden neue grooves, das sax hat die energie, um abzuheben. und trost records schneidet umsichtig den applaus raus, als wäre das alles ein konzentriertes studio-date. sollte dies das letzte ulmer-album bleiben, wäre es kein schlechter abschließender eindruck.

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