Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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jayne cortez & the firespitters, borders of disorderly time, bola press 2003, rec. may-august 2002
cortez (poetry), sam furnance & t.k.blue (a.k.a. talib kibwe) (as), alex harding (bs), bern nix (g), al macdowell (eb), denardo coleman (dm); ulmer (g), charnett moffett (b), ron carter (b), frank lowe (ts), bobby bradford (tp), jan cherry (vl).

nochmal eine andere coleman-annäherung für ulmer, über die posieperformances von jayne cortez, deren firespitters hier wieder im wesentlichen aus leuten bestehen, die auch mit dem ex-mann gespielt haben, wobei die verknüpfung hier natürlich über den gemeinsamen sohn denardo erfolgt sein dürfte (und cortez hat ja seit jeher mit musiker:innen zusammengearbeitet, schon bevor sie coleman traf). ich mag cortez ja sehr, die zwar nicht singt, sondern eigenwillige, sehr kluge, verspielte, politisch aufgeladene vorab geschriebene texte rezitiert, aber trotzdem improvisiert, indem sie mit den rhythmischen angeboten der band spielt, ihre modulierungen anschmiegt (oder auch gerade nicht), manche zeilen, textbausteine in zellen organisiert, die sie wiederholt etc. denardo schreibt dazu die kompositionen, die ganz ähnlich arbeiten, auch im sinne des vaters gern mal in verschiedenen geschwindigkeiten, gegeneinandergesetzte loops wie von nacheinander eingeschalteten maschinen. das ist manchmal unglaublich hip, und leute wie nix (wunderschöner ton, sehr zurückhaltend, im letzten stück ein einziges, tolles, solo) und furnance verarbeiten das sehr originell, während denardo und mac dowell die auseinanderfunkenden signale grooven lassen. dieses letzte album von cortez ist allerdings auch ein mixed bag, die sachen mit ulmer sind eher lockere jams (dennoch: inspirierte soli), dazwischen gibt es vier duette von cortez mit ron carter, der nochmal einen eigenen weg findet, aus gedichten jazz zu machen.

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