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zurück im berliner winter kann ich endlich hier weitermachen.
james blood ulmer, no escape from the blues – the electric lady sessions, hyena 2003, rec. 23.-25.4.2003
ulmer (g & voc), vernon reid (g, banjo, el sitar), charles burnham (el vl, mandolin), david barnes (harm), leon gruenbaum (org, p, synth, el p, melodica, div.), mark peterson (b, eb), aubrey dayle (dm), queen esther (voc), olu dara (pocket tp), maya smullyan jenkins (tap dance), john kruth (perc).
nächste recherche nach den schwarzen wurzeln des rock, blues standards in postmodernen arrangements, black rockers im hendrix-studio. schwierige referenz für ulmer und reid gleichermaßen, man kann sich das denken, wenn man an der eigenen unverwechselbarkeit arbeitet und man immer wieder nur auf den einen schwarzen rockgitarristen bezogen wird, der weißen genreverwaltern einfällt. was aber ja auch – als komplement – heißt: wie wenig fassbar, wie unbeschreibbar die originalität der spielweisen zu sein scheint (es reicht ein kurzer check in rocker-foren zum stichwort „vernon reid“).
das album hier hat andere probleme, wenn man länger darüber nachdenkt als spaß hat. gleiche truppe wie bei den aufnahmen in den sun sudios, mit ein paar neuen gästen und einer wichtigen auswechslung: der merkwürdige leon gruenbaum übernimmt die tasten-rolle, u.a. mit einem instrument, das er lautmalerisch „samchillian tip tip tip cheeepeeeee“ nennt. das hätte also diesmal in etwas sehr verrücktes führen können, psychedelisher blues für die elektrische lady, im studio, das damals, anfang der nuller jahre, ja vor allem von den soulquarians besetzt wurde. aber ulmer ist, vor allem, wenn man seinen gesang nach vorne stellt, einfach the real deal – und sein protegé, queen esther, hier zum ersten mal dabei, ist es auch. und dann singt er zwei eigene originale solo, sich selbst halbakustisch begleitend, und man weiß, wo ganz unmittelbar der blues wohnt (und vernon reid macht schon mal termine für das soloalbum BIRTHRIGHT).
eine elektrische sitar, ein bisschen cheeepeeee, ein langsam schreitend geklopfter groove, eine gitarre in eigener stimmung, und ulmer singt „trouble in mind“ – wäre das kein ausreißer hier, wäre das das album mit hendrix-vibe, das mich interessiert hätte.
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