Antwort auf: james 'blood' ulmer

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vorgarten

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danke für den post, da gibt es eine menge interessanter punkte.

gypsy-tail-wind
Nächste Runde – zu Ulmer bei Blakey weiss ich leider auch nichts, aber in der Blakey-Chronologie von Mike Fitzgerald steht folgendes:

1973: James “Blood” Ulmer-g [“Ulmer only played five jobs in three months with the group”] [db 10/80 p.23] Ulmer recommended by Ramon Morris who was probably also in this group.

[Possible that Ulmer introduced George Adams to Blakey as the two had worked together with Hank Marr in the mid 1960s. No confirmation of this.]

https://jazzmf.com/art-blakey-chronology-and-the-jazz-messengers/
Der erste Gitarrist bei Blakey wäre demnach Essien Nkrumah, der auf den „Child’s Dance“-Sessions von Mai 1972 zu hören ist.

danke für die recherche. dass ulmer über ramon morris zu blakey gekommen ist, macht sinn – ich bin nicht darauf gekommen. und von essien nkrumah habe ich noch nie gehört. weiß nicht mehr, woher ich das habe mit „erster gitarrist der messengers“, aber entweder wusste man da nicht von dem einsatz einer gitarre auf einem damals unveröffentlichten stück (nkrumah ist nur auf „kaku aga“ zu hören, oder?) oder es wurde unterschieden zwischen kurz mal bei einer session vorbeikommen und live-auftritten, bandproben, repertoire lernen (messenger-mitgliedschaft?), wenn auch nur für 5 konzerte. aber dass nkrumah bei den „child’s dance“-sessions dazukam und später ulmer live dabei war, heißt ja auch, dass blakey für kurze zeit mit gitarre als neuer klangfarbe in seiner band gespielt hat – und das interesse ziemlich schnell wieder verloren hat. ich kennen mich aber auch nicht mit der messenger-entwicklung in den 70ern aus, ab wann genau da das young-lions-moment einsetzt.

gypsy-tail-wind
Der Name Pharoah Sanders tauch im CD-Booklet nirgendwo auf … Sopransax gibt es ja auch mal noch zu hören, aber wer der beiden es spielt, keine Ahnung. Am Anfang von „Khalid of Space Part Two – Welcome“ ist jedenfalls Sanders am Tenor zu hören, nehme ich an? Und electric trumpet heisst wohl sowas wie bei Miles Davis, also sehr nah am Mikro, durch ein paar Effektgeräte mit Steuermöglichkeiten und dann durch einen Verstärker aufgezeichnet?
Was mich hier wundernehmen würde, wäre eine Einordnung (auch der beiden „Fuel“-Alben) zwischen dem, was Miles Davis ca. in den Jahren 1973-75 gemacht hat, zwischen Tony Williams‘ Lifetime, der Loft-Szene und allem, was sonst damals lief (Joe Henderson war kurz davor zusammen mit Larry Willis Teil von Blood, Sweat and Tears? Ist jetzt nochmal was ganz anderes, aber zeigt halt die vielen Verzweigungen und Verbindungen – vom Loft (Rashied Ali) zum Stadion (Mahavishnu Orchestra) war es damals wohl oft nicht so weit (andererseits spielen von Rockisten bis heute vergötterte Bands in relativ kleinen Locations – mit Miles Davis als Opening Act …). Aber das gehört dann vielleicht in den Larry Young-Thread oder nochmal woanders hin.

fuel höre ich schon sehr anders (eher als vorbote der miles-bands der 80er). aber LAWRENCE ist in der young-diskografie auf jeden fall eigenartig, weil man ihn eigentlich nicht so mit dem loft-jazz in verbindung bringt, oder? ich höre das eher in einem kontiunuum von jam-sessions dieser zeit, wo young mal mit hendrix, mal mit nicholas & gallivan, mal mit pharoah sanders spielt…

was sanders a.k.a. the mysterious guest (weil noch bei impulse unter vertrag?) angeht, spielt er hier auch das sopransax, würde ich sagen, auch am anfang von „khalid of space“, wo das andere (e-)sax später dazukommt. tenor höre ich da am anfang nicht. sonst ist sanders nur noch auf „hello your quietness“ dabei (tenor), wenn ich das richtig im ohr habe.

gypsy-tail-windGut, hier kriegt man schon ein paar interessante Hinweise (besonders den auf die Big Band, mit der Ali gespielt habe, das „Romas Orchestra“, geleitet von Cal Massey und Romulus Franceschini).

ja, das ist interessant. da waren massey und franceschini eigentlich mit shepps ATTICA BLUES beschäftigt, keine ahnung, ob ali da auch live dabei war. ansonsten gab es da ja fundraising-konzerte, um verhaftete black panthers zu unterstützen, die „black liberation movement suite“ usw.

gypsy-tail-wind
Ein Wirrkopf sei der Produzent dieses Albums, Michael D. Anderson – da passt es doch, dass die CD innen auf dem Kopf steht: Tray mit CD links (Rückseite der Frontklappe) und Schlitz fürs Booklet rechts oben, d.h. wenn man die CD stellt, fällt es halt raus … und im Booklet fehlt auch noch ein Satz (S. 7 bricht das Ali-Zitat übe den Fotos von Wright und Ulmer unvermittelt ab: wohin flog Wright denn, wieder nach Europa?).

wahrscheinlich, er war damals fast jährlich in moers z.b. der abgeschnittene satz und der falsche einsteckschlitz sind in meiner ausgabe auch, steht bei dir auch hinten drauf „the frank wright quintet“ statt quartet? das muss laut discogs zumindest später korrigiert worden sein.

gypsy-tail-wind
Die erste Hälfte sind Parts 1-3, Part 4 ist dann das Bass-Solo, Parts 5 und 6 zusammen fast eine halbe Stunde lang und damit ca. gleich lang wie Parts 1-3, das Bass-Solo ist rein zeitlich gesehen die Mitte des Sets und musikalisch vielleicht eben eine Art Wendepunkt?
Ich muss die CD in Griffweite behalten, bisher hat sie bei mir kaum Eindrücke hinterlassen. Mal schauen, ob ich zur ersten halben Stunde auch mal noch Zugang finde.

im ersten teil gibt es zumindest noch ein tolles schlagzeugsolo. aber das allgemeine „problem“ hier ist glaube ich, dass sich wright nicht auf ulmers offene akkorde einlässt (anders als ralston vorher und vor allem george adams danach, die REVEALING ist eigentlich die logische weiterentwicklung hier). ornette coleman macht das vor TALES OF CAPTAIN BLACK auch nicht, das ist aber konzept, während wright einfach klassisches power play spielen will und dadurch überfordert erscheint. finde ich aber interessant, weil ja ulmer bald danach nur noch mit saxofonisten spielen wird, die sich darauf einlassen, richtigerweise, es führt zu interessanterer musik.

dass ulmer hier flöte spielt, würde ich immer noch behaupten, der erste akkord nach dem wechsel ist leer, da kann er schnell die flöte weggelegt haben ;-) mir ist auch keine aufnahme von wright als flötist bekannt (oder?).

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