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james blood ulmer, music speaks louder than words – james blood ulmer plays the music of ornette coleman, diw/koch 1996, rec. 18./19.12.1995
ulmer (g & voc), calvin „hassén truth“ jones (b), amin ali (eb), rashied ali (dm), aubrey dayle (dm), michael mustafa ulmer (key).
wieder eine überraschung, ulmer plays coleman, rashied ali ist wieder dabei, außerdem ein akustikbassist (das ist nicht, wie auf discogs falsch verlinkt, der muddy-waters-bassist calvin „fuzz“ jones, sondern der hier). was den sound angeht, schließt sich der kreis interessanterweise zu seinen jazzprojekten, die er während seiner colemanzeit nebenher verfolgt hat, und zu phalanx natürlich. die ausgewählten coleman-kompositionen sind außer „lonely woman“ nicht die naheliegenden: „elizabeth“, „sphinx“, „cherry cherry“, „street news“, „skies of america“. hier sind sie völlig ins ulmer-idiom einverleibt, einfache themen über komplizierten rhythmus-webarbeiten, bass und schlagzeug durchgehend in verschiedenen metren, aber im schönen flow. auf „street news“ nimmt sich ulmer nach dem themenvortrag lange zeit, um weiterzuspielen, weil die ryhthm section so schön fließt… interessant, ihn in einem klassischen jazztrio zu hören (auch mit der zweiten b/dm-besetzung amin ali/ aubrey dayle wird ganz klar „jazz“ gespielt), die ungehetzten ideen, mal so dahingetupft, neu angesetzt, plötzlich verdichtet. mal ein sound, mal ein motiv, dann wieder zuhören. in „cherry cherry“ kommt zum e-bass noch der akustische dazu, das wird sofort komplizierter, aber auch heißer.
und dann gibt es drei ulmer-originale, die einen ganz anderen sound haben. mustafa, der sohn, spielt keyboards, ulmer singt, rappt, erzählt, musikalische biografie, aber auch ein kurzer blues. diese stücke wirken wie auflockerungen, haben mit coleman wenig zu tun, sind im funk-idiom gespielt, welche überlegungen stecken dahinter? ich mag sie gerne (bis auf den generischen blues vielleicht), aber ich könnte mir auch vorstellen, dass ulmer hier einfach drei sachen mit dem sohn aufgenommen hat, an denen sie vielleicht schon länger arbeiteten, einfach, um ihm eine kleine bühne zu geben, vorbild:
da sitzen ornette & denardo 1985 (in shirley clarkes film) vor dem geburtshaus in fort worth, vor dem mutmaßlich auch ulmer sitzt, allerdings am vorderausgang:
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