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music revelation ensemble, knights of power, diw 1996, rec. 15./16.4.1995
ulmer (g), amin ali (eb), cornell rochester (dm), arthur blythe (as), hamiet bluiett (bs).
bei aufnahmen dieser band gehen mir langsam die steigerungsformen aus. KNIGHTS OF POWER ist nochmal einfallsreicher arrangiert, und zwar jedes stück im gesetzten rahmen anders. und der gesetzte rahmen ist: eine fast enzyklopädische auswahl an grooves, die aber meist schon im thema auseinanderlaufen, weil bass und schlagzeug binnenspannung erzeugen; die schönen, liedhaften themen werden drübergesetzt und verzahnen sich nur punktweise mit dem rhythmus; die solisten haben dann die möglichkeit, aus den angedeuteten grooves sich was auszusuchen oder in der logik der drübergespielten themen zu bleiben (das macht blythe meistens, obwohl er den rhythmischen bezug nie verliert, sehr elegant) – oder einfach fire music powerplay, sounds, geräusche, dichte (das wiederum ist der weg von bluiett, und wenn der im dritten stück loslegt, erkennt man sofort, wo gustafsson & the thing ihre inspirationen her haben). die frische geht nie verloren, die härte auch nicht, es bleibt alles voller überraschungen, aber auch ein musterbeispiel, wie ein improvisierendes kollektiv aus individualisten miteinander eine sprache findet. ulmer hat einen schönen, spacigen gitarrensound hier, der noch eine weitere schicht bildet, aber manchmal bleibt das alles auch sehr einfach, im punk einer 1-ton-begleitung von ali, in den verschobenen marschrhythmen, und im „a love supreme“-bassmotiv, das unironisch unter „father of flame“ gelegt wird.
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