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james blood ulmer, harmolodic guitar with strings, diw 1993, rec. jun/jul 1993
ulmer (g, voc, arr), quartette indigo w/ john blake: gayle dixon / john blake (vl), ron lawrence (va), akua dixon (vc), alice e. mcclelland (arr).
ein ambitioniertes projekt, ulmer unbegleitet mit streichquartett, wortwörtlich: nicht von einem streichquartett begleitet, sondern als streichquintett konzipiert. 3 suiten, dazwischen arrangements von „maya“ (von AFTER DARK) und „tales of captain black“, wobei alles sich hier aus ulmers gitarrenstimmung heraus ableitet und dabei einzelne bekannte themen verwendet, die sowieso immer wieder auftauchen und immer anders heißen.
rein klanglich funktioniert das schon super, die anders schwingende gitarre ist aufregend integriert, das streichquartett wiederum spielt großartig, kratzt, vibriert, lädt auf, das gebilde, was da entsteht, ist völlig originell. aber es gibt auch im detail wunderschöne momente, die kein bisschen schematisch wirken, selbst dann nicht, wenn die streicher ein einzelnes motiv ein bisschen riffen, damit ulmer ein kleines solo spielen kann. in „maya“ wird sogar sein heiserer gesang integriert, unisono mit dem cello von akua dixon, da rutscht dann das quartett doch in die begleitung einer schmelzenden ballade. und das thema für captain black darf dann ein bisschen frei improvisierte kommunikationen von fünf emanzipierten stimmen sein.
man merkt hier sehr deutlich, welchen zugang ulmer zur gitarre hat, nicht auf linie & melodie und auch nicht auf effekt aus, sondern auf schwingung und textur, die sich im rhythmus entfalten.
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