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david murray, children, black saint 1985, rec. oct/nov 1984
murray (ts, bcl), lonnie plaxico (b), marvin ’smitty‘ smith (dm), ulmer (g, 1 track), don pullen (p, 1 track).
eigentlich ist das ein phänomenales trio hier, murray mit der jungen rhythm section, die bald mit steve coleman m-base gründen werden (coleman selbst war gerade noch in der murray big band) und die ihn hier gehörig herausfordern. in den beiden langen stücken kommen die gäste dazu, im opener james blood ulmer als verstimmter jazzgitarrist, im surreal schief gespielten standard „all the things you are“ kommt das in&out-spiel von don pullen zum einsatz.
ulmer & murray stacheln sich erstmal in einer art schnellem blues gegenseitig an, plaxico & smith sorgen für ungeheuren druck, die impulse werden sofort innerhalb der band umgewandelt, zusammen spielenn sie den staub aus den teppichen in david bakers trockenem aufnahmeraum. die beiden trio-stücke sind auch toll, eine düstere ballade und ein postbop-swinger am ende, in dem murray eigentlich die ganze zeit – bis zum state-of-the-art-drumsolo – völlig frei spielt.
leider gibt es einen unfall, den schon erwähnten standard. irgendwie haben sie eine rubato-dekonstruktion verabredet, die aber alle auf merkwürdige weise umsetzen – plaxico, indem er völlig schief ausschließlich mit bogen spielt und wie ein betrunkener stehgeiger ironischen schmelz fabriziert, der sich selbst nicht glaubt. ob das ein kommentar auf den konservatismus der junglöwen war? jedenfalls sind das 15 schwer erträgliche minuten, die ein ansonsten großartiges album in schieflage bringen.
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