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soulpope "Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"
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vorgarten
music reveleation ensemble, no wave, moers music 1980, rec. juli ulmer (g, voc), david murray (ts, bcl), amin ali (eb), ronald shannon jackson (dm). „all love and music to the music man / bitte? bitte? dankeschön!“ so, wie ulmer das im letzten stück „sound check“ skandiert, reimt es sich sogar. ein dadaistischer moment, zwischen free-kaskaden, angedeuteten blues-riffs, die jäh abgebrochen werden, ein bisschen nach modell coleman, we now interrupt… ulmer stimme ist nur hier zu hören, frei assoziierend, eben sogar auf deutsch (ganz am ende natürlich: „auf wiedersehen“), aufgenommen in einem düsseldorfer studio. das „music revelation ensemble“ spielt free jazz auf grundlage einer beinharten bass/schlagzeug-situation, wobei alle – nach coleman-modell – gleichzeitig solieren, aber irgendwie doch das gefühl für ein durchhörbares, kommunikatives ganzes behalten. das bandprojekt, in dem alle positionen außer der ulmers später wechseln werden, ist eine konstante in seinem output, das letzte der 7 alben erscheint 1997. einen sound, der nichts behindert, wollten sie konstruieren, sagte ulmer mal, was auch immer das heißt. die band ist laut, das hört man gleich, die tontechniker nehmen ulmer diffus im raum ab, shannon jacksons drums sind ausgestopft, dennoch haut einen das demonstrativ um. 4 stücke, darunter der dada-soundcheck, das „love nest“ für bassklarinette aus REVEALING, das hier „big tree“ heißt, und ulmers großartige komposition „baby talk“: die brabbelnde gitarre und ein folkloristisches thema in zwei geschwindigkeiten (g & ts vs. b & dm), die sich so kunstvoll polyrhythmisch überkreuzen, bis sie viele takte später wieder auf der 1 landen. integrativer elektrischer freejazz, der sich zusammenballt, zwischen kaffee und dem ersten bier, zwischen kraftwerk und deutschpunk, düsseldorfbesuch halt – „no wave“, keine schublade passt.
Is ja eh nur a „Baby Talk“ …. ja, keine Schublade …. und offenes Visier ….
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"Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)