Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert

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krautathaus

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the-imposter

stormy-monday

herr-rossi

jesseblueWir sind uns aber schon alle einig, dass die Charts seit einigen Jahren ziemlich mau sind, um es lieb auszudrücken.

Ich verstehe die Fixierung auf die Charts nicht.

Naja, ist ja angeblich das Beste, Aktuellste, das es zur jeweiligen Zeit gerade gibt. War zumindest früher so, als Singles noch wirklich relevant, wichtig und toll waren. Erdbeerfelder für immer und so.

die Charts haben schon immer das abgebildet was die breite Masse konsumiert hat, und das war nur in Ausnahmefällen das Beste was es grade gab, das meiste davon ist (oder war) Grütze, und das war auch schon immer so
.. achja, und die 15jährigen gibt’s natürlich auch immer noch, das kriegst du nur nicht mehr mit, du langweiliger alter Furz
es gibt unfassbar viel Talent da draussen, grad unter den ganz jungen Leuten, wenn man die Augen und Ohren ein bisschen offen hält, dann sieht und hört man das auch

Man müsste sich vor allem mal einigen, über welche Charts man diskutiert. Auf der einen Seite hat man noch die internationalen Charts, vielleicht sogar die aus UK oder US aus Olims Zeiten in Erinnerung, hört aber den lieben Tag lang deutsches Formatradio.
Wie @atom schon schrieb, es gibt verschiedene Charts.

Dasselbe zur „musikuninteressierten Jugend von heute“ und der „mangelnden Begeisterung der jungen Massen“ für exakt die Musik, die Stormy so toll findet: auch hier muss man sich fragen, von welcher Jugend reden wir hier? Deutschland/Europa/US/UK?

Deutschland ist gg.über UK und US, was die breite gesellschaftliche Akzeptanz von Popmusik angeht, doch schon immer abgefallen. Da haben die englischsprachigen Länder von jeher die Nase weit vorne, was die Bereitschaft der breiten Masse für den Aufwand angeht, sich kulturell zu engagieren, also Musikhören, Musik live erleben, Musik produzieren.*

Und diese gebetsmühlenhafte Rückwärtsgewandheit „damals waren es noch nicht richtig tolle Hits“ die wir gemeinsam im Kreis gehört haben, ist doch nichts anderes als eine gefühlsduselige Beschönigung alter Zeiten, zu denen es in dieser Form aufgrund der komplett veränderten Musikrezeption eh‘ nicht mehr kommen kann. Vollkommen unabhängig, vom Angebot.

Und solange ich solche Ausschnitte sehe, mache ich mir um die musikalische Leidenschaft von Jugendlichen keine Sorgen:

https://www.instagram.com/p/CaQVk3KMr9y/

Da wird über eineinhalb Stunden jeder Ton und jedes Wort mitgesungen. Viel besser als bei den Beatles, da haben die alle nur geschriehen wie am Spieß…

*was sich übrigens in den vielen UK-US-Filmen widerspiegelt, in denen sehr oft auf die eigene Populärkultur angespielt wird (sowohl im Text, als auch im Soundtrack) und die gemeinen Durchschnittsami oder Engländer diese Anspielungen auch verstehen.

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko