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james blood, tales of captain black, artist house 1979, rec. 5.12.1978
ulmer (g), ornette coleman (as), jamaaladeen tacuma (eb), denardo coleman (dm).
das erste album, das unter ulmers (bzw. „bloods“) namen erschien, wurde von coleman produziert und war eine ziemliche sensation. es gibt punk-elemente darin, denardos be- und entschleunigte grooves, die kein takthalten versprechen, ulmers neue gitarrenstimmung (auf dem stück „woman coming“), der scheinbar autark vor sich hinspielende bass, colemans ignoranz gegenüber dem setting in seinen soli. aber man braucht nicht lange um festzustellen, wie definiert die einzelnen rollen sind, wie denardo immer wieder auf dem richtigen punkt landet, wie mühelos tacuma das ganze zusammenhält. ein bizarrer tanz, hyperaktiv auf engem raum, virtuoser dreck, tanzbares chaos. eine gefährliche, weil unberechenbare maschine aus lauter kleinen spitzen und scheren.
das artwork, liebevoll und selbstbestimmt gestaltet, enthält comic-zeichnungen (captain black, der eine schwarze frau aus dem time-square-rotlicht befreit, während die weißen gitarrist dumm aus der wäsche schauen), notationen von zwei ulmer-kompositionen, zeichnungen, ein porträt, und, das wichtigste und rätselhafteste, ulmers harmolodischen gitarrenschlüssel:
hier öffnet sich ein neues kapitel für ulmer und den jazz an sich, hier verbinden sich virtuoser funk und ornettes gebundene freiheit, ulmer muss kurz darauf nur noch die rhythm section fester zusammzurren und lauter drehen, vielleicht noch die bläser etwas mehr einbinden, dann kann das ganze als schwarzer counterpart (black rock) zu beefhart, pil usw. nach downtown.
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