Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Soul, R’n’B & Funk › Ich höre gerade … R&B! › Antwort auf: Ich höre gerade … R&B!
@herr-rossiSehr schön friedrich! „Diana“ gehört für mich neben dem Album „We Are Family“ von Sister Sledge und den Chic-Alben zum Kernbestand der Disco-Produktionen von Rodgers & Edward. (Wobei „King of The World“ von Sheila B. Devotion auch hörenswert ist.)
Bemerkenswert an „I’m Coming Out“ ist auch das Posaunen-Solo. Es dürfte nicht viele Billboard-#1s damit geben. Die Bedeutung der Redewendung – die erst einige Jahre später allgemein bekannt wurde – war Rodgers bewusst, Diana Ross nicht – sie verstand es als persönliche Unabhängigkeitserklärung.
Danke für die Antwort!
Ja, Coming Out ist der Leuchtturm dieses Albums. Das lange spannende Intro ist gewagt, die Euphorie mitreißend, das Posaunensolo außergewöhnlich, der groove und die Produktion sind sowieso super und das beabsichtigte Missverständnis des Begriffs „Coming Out“ ergibt dazu einen ganz besonderen Reiz. Der Track gehört eigentlich als erstes Stück auf Seite eins, aber das hat Motown sich wahrscheinlich nicht getraut.
Man kann im Netz ja nachlesen wie Nile Rodgers darauf kam: Er war in einem Gay Club in NYC und stand auf dem Klo beim Pipi neben gleich mehreren Drag Queens in Diana Ross-Outfit. Da schoss ihm durch den Kopf: „Wenn jetzt eine von denen laut ausrufen würde „I’m coming out!““ Herrliche Szene! :-D Da hat er dieses Stück für Diana Ross geschrieben und die hat es gesungen, ohne diese Bedeutung zu kennen. Hätte sie wohl sonst auch nicht gemacht. Gab danach ziemlich Ärger, aber der Erfolg des Stücks hat am Ende alle wieder versöhnt.
Sister Sledge und Chic kenne ich nur oberflächlich – obwohl ich von letzteren mal eine 12″ mit Le Freak auf der Straße (!) gefunden habe. Muss ich mal wieder rausholen.
--
„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)