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Tu ich mal hier hin.
Im David Bowie-Thread sprach man über dessen Oeuvre nach 1980, beginnend mit Let’s Dance von 1983. Die Bewertungen von Let’s Dance sind unterschiedlich – auch in wie weit die Zusammenarbeit mit Nile Rodgers (Chic) fruchtbar war.
Hmmm? Was habe ich den sonst noch im Regal stehen, wo Nile Rodgers die Finger mit im Spiel hatte?
Diana Ross – diana (1980)
Diese LP habe ich vor einigen Jahren auf dem Flohmarkt aus der „jede LP € 2,-“-Kiste gezogen. Cover ist etwas lädiert, hat wohl mal Feuchtigkeit abbekommen, aber Vinyl ist gut.
Diana Ross hatte damals das Bedürfnis, ihre Karriere umzukrempeln, sich neu zu erfinden und engagierte Nile Rodgers & Bernard Edwards (also Chic) als Produzenten. Die schrieben ihr einige Songs auf den Leib, brachten ein paar Chic-Musiker mit und spielten auch selber auf den Aufnahmen. Heraus kam ein Post-Disco-Album – würde ich mal so sagen – mit dem Diana Ross nicht so recht zufrieden war und das sie gegen den Willen von Rodgers & Edwards neu abmischen ließ. Skeptisch von Motown veröffentlicht, wurde diana wider Erwarten ein riesiger Hit mit 3 Hit-Singles.
Und wider meiner Erwartung ist das Album durchgängig gut. Diana Ross klingt unerschütterlich heiter und optimistisch – das ist wohl Programm – süß und federleicht. Die Instrumenaltracks sind transparent und knackig. Die Bassdrum wummert mit einem satten „BOPP!“ aus der Box, die Snare knallt, kräftiger Bass, spitze und zappelige rhythm guitar. Klavier, Streicher und Bläser eher dezent mit schönen Akzenten. Entschlackte und auf den Punkt gebrachte Produktion. Echt Funky!
Schöne Neuerfindung von Diana Ross, schönes s/w Cover mit ihr als ungeschminktes sexy girl von nebenan. Tolle Platte!
Umwerfendes Intro! Toller Hit! Die Konnotation des Titels verstanden damals wohl die wenigsten.
Den ursprünglichen Mix kann man inzwischen im Netz und anderswo auch hören, habe ich aber nur oberflächlich getan. Ist der Unterschied so groß?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)