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Um nicht missverstanden zu werden: Die David Bowie-Austellung fand ich, was die Auswahl und Fülle des Ausstellungsstücke betrifft, auch sehr beeindruckend. Nur die – ich sachmal – gelenkte Führung des Besuchers durch die Ausstellung und das dadurch erzeugte harmonisierende Bild von Bowie fand ich – na ja – irgendwie konsumentenfreundlich vereinfachend.
Über Bowies 80er-Oeuvre kann man streiten. Sicher gibt es da auch Höhepunkte, aber als Künstler, der anderen einen Schritt voraus und herausfordernd war, galt er da wohl eher nicht mehr. Er wurde von einer Generation jüngerer Künstler, die teils ursprünglich von ihm inspiriert worden waren, rechts überholt. Nach 1980 nur drei Studioalben in den 80ern, in denen er teilweise alte Songs von ihm und Iggy Pop in – nun ja – harmonisierender Form formatradio-tauglich zweit-verwurstete. So wirklich inspiriert wirkt das nicht.
Habe Bowie altersbedingt auch erst Anfang der 80er kennengelernt (Scary Monsters, 1980) und dann rückblickend die 70er entdeckt. Die drei Jahre bis Let’s Dance (1983) waren in diesem Alter eine lange Zeit. Und dann haben meine Freunde und ich uns naserümpfend von ihm abgewendet. Umgekehrt haben viele andere Bowie überhaupt erst mit Let’s Dance kennengelernt. War damals auch omnipräsent, im Radio, auf MTV und verkaufte sich wie geschnitten Brot. Und lange Zeit wurde Bowie von vielen daher auch vor allem mit Let’s Dance, China Girl und Tonight verbunden.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)