Antwort auf: David Bowie

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friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

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@stormy-mondaySehr gut beschrieben, dieses Dilemma.

Danke!

Ich glaube, damit renne ich hier eigentlich auch offene Türen ein.

Die Bowie-Ausstellung 2014 im Berliner Gropius Bau habe ich damals auch gesehen. Was da an Material zusammengetragen worden war, Fotos, Kostüme, Videos, Grafiken, Texte usw. war wirklich beeindruckend! Sogar sein Berliner Wohnungsschlüssel war zu bestaunen!

Nicht so gut gefiel mir aber, dass die Ausstellung wie ein IKEA-Markt gestaltet war. Man schritt also strikt gelenkt einen weitgehend linear organisierten Parcour ab, der ein klar definiertes Bild von Bowie zeigte. Bowie als genialer Künstler, als strahlender Popstar, der von Triumph zu Triumph eilte. Mir fiel das in dem Raum auf, der die 80er Jahre behandelte, eine Werkphase, die Bowie selbst ja später kritisch, sogar schon abwertend („That period was my Phil Collins-years“) betrachtete. In der Ausstellung wurde aber auch diese Zeit völlig undifferenziert als fantastisch dargestellt. Sonstige Brüche, Irrungen und Wirrungen in Bowies Leben? Die jahrelange Drogensucht Mitte der 70er? Ich glaube, auch die wurde schlicht ausgespart. So habe ich das jedenfalls in Erinnerung. Dabei war diese Krise ausschlaggebend für seinen Umzug nach Berlin. Die Brüche und Wirrungen sind doch untrennbar mit einer Künstlerbiografie verbunden.

Aber damit kann man wohl keine Socken verkaufen.

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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)