Antwort auf: jahresrückblick jazz 2021

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redbeansandrice

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hier geht ein unglaublich langes Jazzjahr zu Ende, in dem ich gefuehlt mehr unterschiedliche Musik intensiver gehoert hab, als in den meisten Jahren davor… ich kann mich auch laengst nicht mehr an alles erinnern… und klar, mit einer festen Stelle, und einem Job der im homeoffice quasi unveraendert weiterlief, war das fuer mich alles in allem kein schlechtes Jahr… ein highlight waren die Recherchen zu Chuck Thompson und Kirtland Bradford mit thelonica, und die Musik, die daraus kam, Hampton Hawes, Watts Prophets, Jimmie Lunceford (kamen alle drei in meinen spotify Jahresrueckblick vor), und viel aus dieser Swing to Bop Uebergangszeit, gerne auch aus Kalifornien…

der groesste Moment des Jazzjahrs war wohl im Mai der Plattenladenbesuch in Groningen, bei dem ich meine Sammlung der New Orleans Living Legends Alben fast komplettieren konnte… und auch sonst hab ich wohl mehr alten Jazz gehoert und entdeckt, als in den meisten Jahren davor, Leute wie Jack Teagarden ein wenig vertieft und neue Lieblinge wie Emile Barnes entdeckt…

in den letzten Wochen war dann vor allem Wadada Leo Smith die grosse Entdeckung… David Virelles, Sam Harris, Vijay Iyer muessen bei den Entdeckungen auch genannt werden, wobei gerade Iyer noch Zeit braucht, bis ich da einen Grund drin hab… tatsaechlich hab ich dieses Jahr wahrscheinlich mehr neue Jazzalben gehoert, als in allen Jahren seit den 90ern… ich glaub ich koennte fast eine Top10 oder gar Top15 von Neuerscheinungen machen… da waeren dann neben Wadada noch Archie Shepp dabei, Abdullah Ibrahim, Tanaka auf ECM, die neue Kikuchi Solo… und weiter hinten dann auch Pharoah Sanders, Stronen, Iyers Uneasy…

mit Umfragen tu ich mich immer noch schwer… von Blue Note, Alice Coltrane und vor allem ECM hab ich aber schon einiges mitgenommen – bei ECM ist die Haelfte meiner Nennungen Zeug, dass ich nur aus der Vorbereitung der Umfrage und etwas frueher dem deJohnette Thread kenne… Hard Bop und verwandtes kam dieses Jahr tendentiell etwas kuerzer als in den Jahren davor, da kam die Blue Note Umfrage fuer mich ein bisschen zur falschen Zeit… im Gedaechtnis ist mir da fast am meisten die erste systematischere Auseinandersetzung mit der Szene rund um BN-LA geblieben… Namen wie Freddie Robinson oder Neal Creque, die nur sehr bedingt mit Blue Note zu tun haben…

Konzerte gab es genau drei, in der kurzen Zeit, in der das erlaubt war, und dann auch nur das, was bei uns im Klub vorbeikam, Frisell, Stochelo Rosenberg und Joey Alexander… letztere zwei waren vielleicht sogar eine Spur besser, als erwartet – aber unter normalen Umstaenden waer ich kaum hingegangen…

naechstes Jahr… mir fehlt ein bisschen die Ausdauer fuer die beeindruckenden Projekte, die manche hier durchziehen (danke – ich lese immer mit!) und es gibt auch immer mal Wochen, in denen kaum Zeit fuer Musik ist… insofern will ich auch einfach weitermachen wie bisher… vielleicht nach Wadada Leo Smith noch ein oder zwei andere der grossen AACM Kuenstler etwas besser zu fassen kriegen… sicherlich mehr Horace Tapscott hoeren, wo ich einiges gekauft und noch kaum beachtet hab… und ansonsten sehen was kommt

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