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Ich hab mit der Muttersprache begonnen und mein erster Eindruck ist:
1. Alexandra – Akkordeon
Ich mag Akkordeons. Bin mit ihnen aufgewachsen, volksmusikalisch gesehen. Dann hab ich mit 8 Jahren Marry Poppins gesehen und mir ist seit damals das Schornsteinfegerlied nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Dieser französische Touch mit dem das Akkordeon gespielt wurde. Seit damals weiß ich dass ein Akkordeon auch romantisch sein kann. Und auch ein bisschen kitschig – ohne dass es stören würde ****
2. Alexandra – Die Zärtlichkeit
Das Feeling ist ähnlich wie beim ersten Lied, aber der Text wirkt auf mich platter. Schlageralarm. ***
3. Hannes Wader & Konstantin Wecker – Liebeslied im alten Stil
Wunderschön gelassenes Liebeslied im alten Stil. Diese abgegriffenen Stimmen riechen nach Erde und Bier und Sehnsucht und Wissen und Liebe trotz alledem und alledem *****
4. Wolfgang Ambros – Du bist wia di Wintersun
Dieses Lied kenn ich ja immer schon. Die LP Alles „Andre Zählt Net Mehr“ hab ich aber erst vor ein paar Tagen am Flohmarkt erstanden. Wunderschöner Erstling. Obwohl Ambros hier sicherere Stimme hat als bei diversen Live Aufnahmen, ist der Song leider für meinen Geschmack ein bisschen zu weinerlich. Das mit der Wintersonne ist natürlich eine schöne Metapher aber ***1/2 tun es für mich in diesem Fall.
5. Silly – Bye bye my love
Die Stimme treibt nach vorne und ist rauchig und ist gut. Die Gitarren und die Geige machen alles richtig und irgendwie ist es gut so und ich weiß nicht was fehlt. Es ist wie mit diesen finnischen Liedern die ich vor ein paar Jahren in einer Karaoke Bar in Helsinki gehört habe. Vielleicht liegt es am Text, aber dann wäre der Vergleich mit Finnland wohl eher blöd. ***
6. Silly – Instandbesetzt
Das Zischen im Hintergrund und die Halleffekte erinnern mich an meine Kindheit. Wenn ich krank war und am Vormittag unseren Regionalsender im Radio gehört habe. Später nannte ich so was dann Schlager und Hausfrauenmusik. War wohl politisch nicht besonders korrekt in meinen Kommentaren, darum sag ich jetzt einfach **1/2
7. Ina Deter – Immer wieder
Schlager? Nicht schlecht, aber man braucht wohl einen biographischen Bezug zu dieser Art von Musik damit sie wirklich funktioniert. Das Arrangement scheint einer 70er Jahre Landschaftstapete entwachsen zu sein. Und das Eingängliche an diesem Song ist wohl auch seine Schwachstelle. Heute wirkt das einfach zu konstruiert. Erfolgsversprechende Musik vom Fließband **
8. Herbert Grönemeyer – Halt mich
Grönemeyer mag ich einfach. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Ein geschickter Texter mit einer Stimme und einer Art zu singen die unverwechselbar ist. Halt mich – warum soll man es auch komplizierter sagen. ****
9. Herbert Grönemeyer – Morgenrot
Gefällt mir nicht ganz so gut wie das vorige Lied. Ich versteh es auch phonetisch schlechter. Macht natürlich nichts, bei diesem kräftigen Gesang. Einzig die ein bisschen berechenbaren Instrumental-Soli nerven mich hier ein bisschen. ***
10. Wolle Kriwanek Band – Mit meinen Gedanken
Wieder diese Keyboards und diese uhuhuhs – und nichts was den Gesamteindruck dann doch noch umdrehen könnte. Auch der Text kommt mir eher altbacken vor. **
11. Das Dritte Ohr – Dieses Lächeln
Kannte ich von deinem Live-Versionen Sampler als Blueser/Rocker. Hier croonen sie ja fast. Und das alles auf deutsch – da freu ich mich wirklich auf deine Missionars CD. Und die sparsame Instrumentierung soll hier nicht ungelobt schlafen gehen. ****
12. Ulla Meinecke – Feuer unter´m Eis
Ulla Meineckes Stimme wirkt auf mich immer ein bisschen …. ich weiß nicht wie …. müsste sie einmal live sehen um sie wirklich fühlen zu können. Bis dahin ***
13. Rio Reiser – Für immer und dich
Ein wunderschönes Liebeslied. Originelleren Pathos wird man nirgendwo finden. Seit langem eines meiner persönlichen Lieb(ling/e)slieder. *****
14. Rio Reiser – Herbst
Kannte ich nicht – obwohl ich eigentlich einiges von Rio Reiser kenne – wo findet sich das? Aber der geschrieben eher platte Refrain „Wünschte du wärst hier – sehe dich vor mir – wünschte du wärst hier – bei mir“ wird gesungen zu einem echten Juwel. ****
15. Rio Reiser – Laß uns ein Wunder sein
Noch einmal Rio Reiser. Und wieder denk ich mir, dass es wohl nur wenige Sänger gibt die so authentischer klingen wie er. Außerdem sind seine Songs so stark, dass sie sogar 80er Jahre Keyboards nicht zerstören können, und das ist ein ziemliches Kompliment. *****
16. Stoppok – Romeo und Julia
Guter Text und eine leichte, songdienliche Melodie. Einzig die Instrumentierung und das Arrangement sind den Zeichen der Zeit nicht ganz gewachsen. Die Stimme ist gewöhnungsbedürftig aber sie gewinnt mit jedem mal hören. ***1/2
17. Georg Ringsgwandl – Inge
Eine Mischung aus Dialekt und Hochsprache die nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen ist. „Gang der Dinge, unbefangen, usw“ stören mich wenn mein Gehör auf Dialekt umgestellt ist. Aber das sind ja nur formale Einwände, von der Stimmung her ist das Lied wirklich gut verständlich und gut traurig und gut traurig wahr. ***1/2
18. The Piano has been drinking – Frisch uralt verknallt
Versteh ich fast nicht. Find ich aber witzig deutsches zu hören und nichts zu verstehen. So findet man auch heraus ob ein Song funktioniert. Stimmung ist alles. Und die Stimmung ist fröhlich – das versteh ich auch ohne Text. Frisch uralt verknallt. ***
19. Gerd Köster – Mit guter alter Liebe
Von Gerd Köster hab ich ja grundsätzlich die höchste Meinung. Seine Texte sind so voll von Understatement und erschließen sich durch tausend Zwischentöne im Gesang. „Bald lass ich mir ein dickes Fell tätowieren“ – für solche Sätze würde ich weit gehen. Einzig die Melodie find ich hier nicht so toll. Aber der Gesang macht viel wett ****
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If you dance, you might understand the words better. David Byrne