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Ich möchte hier noch was nachtragen.
Den Trompeter Charlie Shavers hatte ich ja als sideman von Billie Holiday entdeckt. Vor jetzt schon einiger Zeit hatte ich mir deshalb zwei Alben beschafft, auf denen er neben Lady Day spielt. Da auf einer der CDs als Zugabe noch ein weiteres Album enthalten war, waren es am Ende sogar drei.
Billie Holiday – Billie Holiday Sings (1952, in erweiterter Form 1956 wiederveröffentlicht)
Billie Holiday – Lady Sings The Blues (1956)
Billie Holiday – Stay With Me (1958, aber die Aufnahmen sind schon von 1955)
Aber eins nach dem anderen:
Billie Holiday – Billie Holiday Sings (1952)
Eine etwas verwirrende Veröffentlichungsgeschichte: 1952 veröffentlichte Holiday mit Billie Holiday Sings ein 10‘‘-Album mit 8 tracks als ihr Debut bei Clef Records, dem damaligen Label von Norman Granz, das später in Verve aufging. Um vier tracks erweitert erschienen diese Aufnahmen mit anderem Cover und dem Titel Solitude 1956 als 12‘‘-LP, nochmals um 4 tracks erweitert als CD.
Vielleicht kann man sagen, dass mit Clef Billie Holidays Spätwerk beginnt? Auf jeden Fall beginnt damit eine Phase, in der sie nicht nur Singles (und Compilations), sondern Alben veröffentlicht. Billie Holiday Sings wirkt auch sehr geschlossen, es gibt ja auch eine stabile Besetzung mit eben Charlie Shavers und u.a. einem Flip Philips (tenor), Barney Kessel (git) und Oscar Peterson (piano). Billie Holiday wirkt nicht mehr mädchenhaft – wie es mir auf manchen früheren Aufnahmen scheint – sondern reifer, fraulicher, und sehr understated raffiniert und elegant. Sie steht klar im Vordergrund, die Instrumentalisten haben vor allem die Rolle, sie zu rahmen. Aber da, wo Charlie Shavers mit seiner strahlenden Trompete auftritt, ist das noch ein bisschen mehr. Er bildet einen schönen Kontrast zu Billie, so dass die beiden sowas wie Gegenpole abgeben. Zwei individuelle Stimmen, schön gegeneinander gesetzt. Und selbst wenn Shavers auch mal über das Ziel hinausschießt, verzeihe ich ihm das gerne. Zurückhaltung ist nicht sein Markenkern.
Intro von Charlie Shavers und Solo ab ca. 1:25 min.
Gutes Album, in der erweiterten CD Version aber fast schon ein bisschen zu viel des Guten. Mit der prägnanten Knappheit der 8 tracks der 10‘‘ ist eigentlich alles gesagt. Und natürlich ist das Cover der 10‘‘ auch unübertrefflich.
zuletzt geändert von friedrich--
„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)