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jimmydeangibts eigentlich beispiele für ecm-künstler, die sich gar nicht mit manfred eicher verstanden haben ? soweit ich weiss, hat er den künstlern ja immer kreative freiheit gelassen… pat metheny hat ja auch in einem interview erklärt, dass er eher aus vertriebsgründen zu geffen gewandert ist…
das fand ich eine interessante frage und ich habe tatsächlich ein bisschen herumgeforscht… es gibt erstaunlich wenig musiker, die irgendetwas negatives zum produktionsprozess bei ecm, zum booking, zur zusammenarbeit mit eicher erzählen. klar gibt es dezidierte meinungen von nicht vertretenen künstlern (matthew shipp ist „außerordentlich stolz darauf“, nie eine einladung von eicher erhalten zu haben…), aber das ist ja klar. und es gibt die kritikermeinungen, dass auf ecm selbst carlos ward oder andere saxofonisten durch das ganze reverb wie jan garbarek geklungen hätten, oder das eicher aus dem wohl sehr heißen konzert von potter, moran & motian nur die ecm-style-stücke ausgesucht hätte (von leuten, die das ganze konzert gesehen haben). lyle mays stellt allerdings die konflikte zwischen eicher einerseits und metheney & mays sehr grundsätzlich da und nimmt auch kein blatt vor den mund (europäische grußße vs. us-amerikanische gruppe), kennst du wahrscheinlich:
https://www.lylemays.com/something-left-unsaid
sehr interessant fand ich aber diesen bericht von richard beirach:
https://vimeo.com/326404730
er erzählt sehr fair, wie er zu ecm gekommen ist und von eicher die chance seines lebens bekommen hat, wie toll die zusammenarbeit am anfang war. und dann gab es die session zu ELM, wo beirach mit dejohnette und mraz plötzlich im stück „snow leopard“ unabgesprochen in einen swing und einen vamp gefallen sind und dachten, das ist das tollste, was ihnen jemals passiert ist – und eicher sitzt draußen, sieht aus, als sei gerade seine schwester gestorben, und sagt: „richie, was soll dieser art-blakey-bullshit?“ und das hätte zu einer solchen verletzung geführt, dass sie seitdem kaum mehr gesprochen haben.
kurz vorher, auch lustig, die session mit george adams, als adams, ohne dass eicher davon wusste, diesen blues mitbringt, ihn von wheeler arrangieren lässt, und plötzlich anfängt zu singen, sehr dreckig, sehr anzüglich, und alle machen mit. und er glaubt, dass eicher da geschluckt habe, am ende das ding draufgepackt hat, weil es sonst nicht genug material gab, und sich danach auch etwas entspannt habe… ganz tolles interview.
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