Antwort auf: Umfrage & Ergebnis: Die besten ECM Alben

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gypsy-tail-wind
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Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spass beim Entdecken @mr-badlands! Ich hab ja so im Juni angefangen damit, meine ECM-Alben zu ordnen und dann grob nach Katalognummer zu hören (massiv verspätetes bzw. „Historisches“ – v.a. bei Jarrett zu finden – ziehe ich vor) anzuhören … und auf dem Weg nochmal ein paar Dutzend Alben neu angeschafft. Eine gewisse Distanz oder besser: Ambivalenz, bleibt, wird bleiben, ich kenne viele Alben ja auch schon 20 Jahre oder länger, eine Herzensangelegenheit wie Blue Note wird das für mich nie werden. Aber das ist ein irrer Trip – mit insgesamt ca. 500 Alben (habe aktuell davon noch ca. 120 vor mir) – und mein Respekt für das Label ist immens.

Die Frage, ob es den „ECM-Sound“ nun gibt oder nicht, treibt mich gerade ein wenig um … die Vielseitigkeit des Katalogs, die atom oben betont, ist unbestritten. Doch dünkt mich halt schon, dass es eine Art Kern gibt, der sich mit den Jahren auch gewandelt hat. Meine Vermutung wäre, dass sich der „ECM-Sound“ im Lauf der 80er herausschält, dass er mit Aufnahmetechnik und Klangbildern so viel zu tun hat wie mit der dokumentierten oder geschaffenen Musik. Das Studio scheint ja – das ist eine Parallele zu Blue Note, denke ich – immer wieder auch zum Laboratorium geworden zu sein. Nicht nur in extremis, wenn sich das Codona-Trio für eine Woche traf und gemeinsam musizierte, um daraus dann ein Album herauszuschälen, sondern auch im Kleinen: da eine Idee, dort ein Einfall, manchmal auch von Eicher stammend, vielleicht auch erst am Mischpult beim Abspielen, und dann wieder zurück zu den Musikern kanalisiert, die neu ansetzen … es gibt obendrein auch einen ziemlich umfangreichen Bestand von Alben, die man wohl mangels besserer Worte „Weltmusik“ nennt, die aber in dieser Güte und in dieser – was die Musik angeht, die da dokumentiert wird – Reinheit, puren Form, anderswo kaum anzutreffen ist. Wenn Jan Garbarek auf Zakir Hussain trifft oder auf Ustad Fateh Ali Khan etwa, oder Don Cherry mit Nana Vasconcelos und Collin Walcott (das grad genannte Codona-Trio), dann die Alben von Dino Saluzzi (der dann auch mal mit Jazzern auftaucht, aber auch mit der Cellistin Anja Lechner) oder die von Anouar Brahem … da gibt es viele Aufnahmen, die ich mir echt nirgendwo anders als bei ECM vorstellen kann. Und – nur ein Gedankenballon – wenn in der einen bisher eingereichten Liste die afro-amerikanischen Alben, die es bei ECM auch gibt (inzwischen aber seltener, oder @vorgarten?), vollkommen fehlen, dann hat das möglicherweise auch mit dem Sound zu tun, dem Klang der betreffenden Alben, der mehr Hochglanz ist, weniger unmittelbar lebendig (aber dennoch auf andere Art sehr direkt, z.B. bei Jack DeJohnettes Special Edition) … ich weiss z.B. von Leuten, die den Schlagzeug-Klang von ECM einfach nicht mögen. Solche pauschalen Aussagen sind gerade angesichts der Breite des Kataloges schwierig. Aber ich glaube dennoch, dass es einen – oder verschiedene – Kerne gibt, aus denen sich so etwas wie ein „ECM-Sound“ herauskristallisieren lässt.

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