Antwort auf: Electric Light Orchestra (ELO) – Jeff Lynne

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pelo_ponnes

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Hier noch ein Ausschnitt aus meinem zweiten Buch zu Jeff Lynne. Da ich ja die Struktur des Albums „Eldorado“ nachahme, finden sich darin in Anlehnung an die „musical themes“ des Albums die „Eldorado Themes“-Essays. Einer davon ist zu ELO Part II:

<u>Eldorado Part Two Theme 2: Honest Men – Electric Light Orchestra Part II</u>

 

 

Die Abwendung Jeff Lynnes von ELO hin zu neuen Projekten Anfang 1987 hinterließ durchaus eine Lücke in der musikalischen Landschaft. In die Presche sprangen schon bald die ehemaligen Bandmitglieder Mik Kaminski und Kelly Groucutt, die mit ihrem Projekt OrKestra erfolgreich durch Großbritannien tourten und dabei auf eine Mischung aus alten ELO-Nummern und frischen Eigenkompositionen in der Tradition der Mutterband setzten. Die neuen Stücke bildeten ferner die Grundlage für einige neue Studioveröffentlichungen, insbesondere die CDs „Beyond The Dream“ (1991) und „Roll Over Beethoven“ (1993).

 

Im Wesentlichen nahm sich Ex-Kollege Bev Bevan OrKestra als Vorbild, als er, der ja einen fünfzigprozentigen Anteil am Bandnamen besaß, 1988 beschloss, die Geschichte des Lichtorchesters ohne Jeff Lynne im großen Stile fortzuschreiben und dazu gleich einmal das Arden-Management zurück ins Boot holte. Die dadurch ausgelöste Pressemitteilung von Jeff Lynne im November 1988 zum Ende von ELO wurde sofort gekontert mit einer eigenen Ankündigung, dass das ELO weiterbestehe und schon in Kürze aufnehmen würde. Nach längerem Hickhack einigte man sich auf die Hinzufügung des „Part II“ im Gruppennamen, um die Kontinuität bezüglich des Sounds und den Neuanfang bezüglich der Besetzung klarzumachen.

 

Zur Studiogruppe für die Aufnahmen zum ersten, selbstbetitelten Album, welches schließlich 1991 erschien, zählten neben Bev Bevan im Wesentlichen noch der bekannte US-Studiomusiker Eric Troyer (Jim Steinman, Meat Loaf), Gitarrist Pete Haycock von der Climax Blues Band und Frontmann und Sänger Neil Lockwood. Für die Orchesteraufnahmen zeichnete auch bei Part II Louis Clark verantwortlich. Konzeptionell wollte man anknüpfen an den bombastischen orchestralen Klang der späten Siebziger, diesen aber mit einigen härteren Gitarrenriffs verschmelzen, was unter der Ägide des für seine Hardrockproduktionen bekannten Jeff Glixman auch gelingen sollte. Obwohl mit Honest Men ein kleinerer UK-Single-Hit gelandet werden  konnte und 1991 im eigenen Land eine spektakuläre, durch ein Livealbum dokumentierte Tour mit dem achtzigköpfigen Moscow Symphony Orchestra durchgezogen wurde (etwas, das dem Original-ELO zuvor nie gelungen war), bei der die Kernmannschaft mit den „alten Hasen“ Mik Kaminski (nur ein Gastauftritt auf dem Album), Kelly Groucutt und Hugh McDowell aufgestockt wurde, rechnete sich das Unternehmen finanziell überhaupt nicht und führte zur Trennung vom Arden-Management.

 

Ein zweiter Anlauf, das ELO Part II in die Liga der Hitgiganten zu bringen, wurde Mitte der Neunziger gestartet, als mit ausgetauschtem Management und Produzententeam (Stephan Galfas) unter einem neuen Plattenvertrag zunächst das Studioalbum „Moment Of Truth“ (1994) und danach das auf dem australischen Teil einer zweijährigen Welttournee  aufgezeichnete Livealbum „One Night“ (1995) erschienen. Part II präsentierten sich nach einigen Umbesetzungen mittlerweile als sechsköpfige Band, bestehend aus Bevan, Troyer, Kaminski, Groucutt, Clark und dem Gitarristen und neuen Frontmann Phil Bates (früher Trickster).

 

Allen Bemühungen zum Trotz reichte es für Part II letztlich nie zum großen Durchbruch. Nachdem 1998 Phil Bates die Gruppe nach unzähligen Konzerten verlassen hatte und noch durch Parthenon Huxley ersetzt worden war, besiegelten Jeff Lynnes wiedererwachtes Interesse an ELO und Bev Bevans Ausstieg 1999 das Ende der Formation, deren verbliebene Mitglieder zusammen mit neuen Rekruten aber unter dem Namen „The Orchestra“ weitertourten und mit „No Rewind“ (2001) sogar ihr vielleicht gelungenstes Studioalbum einspielten.

 

In der Rückschau bleibt festzuhalten, dass ELO Part II zwar auch das Problem hatten, dass ihr Debüt in eine Zeit fiel, als Kurt Cobain und der alles andere als glamouröse Grunge-Sound regierten. Der eigentliche Grund für ihr relatives Scheitern ist aber wohl darin zu sehen, dass das ELO-Konzept und der Markenzeichen-Sound von Jeff Lynne mittlerweile im kollektiven Gedächtnis offenbar bereits so sehr zu sehr zu einer Einheit verschmolzen waren, dass Roy Woods noch 1972 so zutreffender Leitspruch, dass die Idee größer sei als die Namen der beteiligten Musiker, nun offenbar keine Gültigkeit mehr hatte. Und so blieb Bev Bevans eigenständiger und durchaus stimmiger Version eines ELOs der Neunziger letztlich der große Erfolg nicht wegen zu geringer Qualität der Songs oder mangelndem Enthusiasmus verwehrt, sondern vor allem wegen dem Anspruch, gleichzeitig ELO und eine neue Band sein zu wollen. Als essentieller Bestandteil der ELO-Historie ist die Part-II-Episode dennoch zu betrachten, denn hätte es nicht Part II gegeben, wäre es wahrscheinlich auch nicht zum ELO-Comebackalbum „Zoom“ gekommen.

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