Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Alben › umfrage & ergebnis: die besten alben von alice coltrane sangitananda › Antwort auf: umfrage & ergebnis: die besten alben von alice coltrane sangitananda
redbeansandrice
/naja, dass sind Ideen, die dir wahrscheinlich klar waren, und mir eher nicht – aber wo ich sie dann lese, find ich sie total einleuchtend… erstens, dass Floating Points primaer bei Alice Coltrane anknuepft und nicht zB bei Sanders eigenen Werk … und zweitens, dass Alice Coltrane fuer heutige Ohren nicht minder revolutionaer klingt als John aber dass es leichter ist, zu begreifen wofuer sie steht… vielleicht war das tatsaechlich auch immer schon so … fuer John Coltrane muessen die meisten Leute arbeiten… und zB fuer mich hat sich das Verhaeltnis zu John schon einige Male gedreht… aber trotzdem
das hast du sehr freundlich zusammengefasst eigentlich sagt er doch (bzw. sagen andere und er gibt das zu bedenken): spiritual jazz (alice coltrane / pharoah sanders) ist eine komplexitätsreduzierte ausgabe der leistungen von john coltrane (quartett), mit dessen „spiritual“ alles angefangen hat. und weil die studierenden heute so faul sind, muss man sie daran erinnern. leerstelle (wie bei vielen sich beklagenden „coltrane scholars“): das spätwerk von john, für das jemand wie williams offensichtlich nicht arbeiten mag (da hat coltrane halt lsd genommen). und à propos „impressions“: was ist dann mit der linie lateef-ernie farrow-alice? und wo bleibt eigentlich mary lou williams in dieser spiritual-jazz-geschichte? alles nur irgendwelche gospel roots?
dass floating points eher bei alice ansetzt als bei sanders (zu dessen theresa-alben gibt es wirklich sehr klare bezüge), höre ich ürbigens gar nicht so. der für mich einzige alice-moment ist diese streicher-eskalation im 6. satz, und das ist ja eher die komplexe alice-nummer und weniger die modal-drone-harfen-kategorie.
wahrscheinlich gebe ich das sehr verkürzt wieder, aber ich lese das so: normatives coltrane-quartett-ideal, an dem alles abgeglichen wird. zu kompliziert für junge menschen, dehalb lieber „lovely sky boat“. als gäbe es heute neben der spiritual-jazz-euphorie heute nicht gleichzeitig die komplexitäts-ecke (von berne bis webber, von threadgill bis lehman, von coleman bis sorey).
--