Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert › Antwort auf: Musik im Wandel der Zeit: Wie Musik sich verändert
herr-rossiDas ist doch alles auch kein Phänomen, das mit Lady Gaga oder Billie Eilish Einzug gehalten hätte. Man hätte doch schon bei den Rock’n’Rollern der späten 50ern vom „Tod der Melodie“ sprechen können.
Das hätte man tun und hätte es auch begründen können, es wäre nur etwas voreilig gewesen, weil ja schon wenige Jahre später wieder begabte Melodiker wie Paul McCartney ins Spiel kamen. Aber klar, die besten Rock’n’Roll-Hits hatten dafür andere Qualitäten. Interessante Akkordfolgen und bewegte und bewegende Melodien sind schätzenswert, aber natürlich keine zwingenden Voraussetzungen für „gute Musik“ (es gibt auch noch Rhythm & Sound, Lyrics & Haltung…).
Die Frage, ob die Pop-Hits von heute (gemessen an den Charts von Billboard und Spotify) irgendwie langweiliger und eintöniger sind als die von vor zwanzig oder dreißig Jahren, und wenn ja warum, ist damit aber nicht beantwortet. Aber ich mochte ja das erste Gegenargument von 12tone: Der Vergleich ist tricky, denn all die gewöhnlichen, langweiligen, eintönigen Sachen von früher hat man ja mittlerweile längst vergessen…
herr-rossiIn musikalischen Umbruchszeiten tritt die „große“ Melodie regelmäßig in der modernen populären Musik zurück, das ist die Stunde der Shouter, der Rapper, des Stakkatos, des für Uneingeweihte einförmig, unmelodisch Klingenden, da geht es um Sound, Attitüde und Worte.
… In all den Jahrzehnten ist die schöne/große/ausgereifte usw. Melodie nicht gestorben, aber dort, wo es musikalisch interessant und forward thinking wurde, war sie nie so besonders wichtig.
Klingt nach einer guten These – ich werde bei Gelegenheit mal drüber nachdenken. (Wobei „interessant“ oder „originell“ ja nicht dasselbe ist wie „gut“ – wenn es etwa um „Hyperpop“ geht – Sounddesign über alles, nach meinem Empfinden – dann bin ich raus.)
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To Hell with Poverty