Antwort auf: Billie Eilish

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krautathaus

Registriert seit: 18.09.2004

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onkel-tomJa, die langsameren Titel ohne nervige Beats kann ich mir gut anhören. Allerdings habe ich nicht erkannt (liegt natürlich nur an mir) warum sie so hoch gefeiert wird. Ich höre da nicht wirklich so riesige Unterschiede zu anderen Pop Acts der letzten Jahre. Eine talentierte Musikerin ist sie sicher. Über den Rest reden wir dann man in 4 oder 5 Jahren.

Der Unterschied liegt in der Phrasierung der Wörter, ihrer Dynamik ihres Gesangs von relativ leise bis mittlere Lautstärke, die Soundproduktion innerhalb eines Stückes die an den Stil von Soundtracks z.B. von Horrofilmen erinnern (warum das Angebot des Bondsongs nahelag). Das Abbrechen mitten im Song um Spannung zu erzeugen. Alleine wie sie bei „When the party is over“ dem instrumentalen Teil Raum läßt, also nicht nur wie sie singt, sondern wann sie einsetzt, verzögert, beschleunigt. Dazu kommt, daß sie die Melodien und Lyrics zum Großteil selber schreibt. Zeig mir doch mal einen stilistisch vergleichbaren Popmusiker der das für solch einen Aufwand im Detail die letzten paar Jahre auch so produziert hat.

Nochmal: wenn Josh Turner, Mary Spender, Alicia Keys, James Blake ihre Songs covern zeigt das schon eine gewisse Güte der Komposition.

Und wie @herr-rossi: richtig schrieb, mit Trip-Hop hat das weder stilistisch und auch kompositorisch nichts zu tun. Trip-Hop hat i.d.Regel einen eher durchgehenden Beat, keine rhythmischen Verzögerungen und Beschleunigungen in der Gesangstechnik, keine Pausen und vor allem keinen deratigen Dynamikumfang zwischen fast Flüstern und starkem Gesang in einem einzigen Stück, siehe z.B. „no time to die“.

Wenn du die Beats nicht magst, ist das aber auch schon zu einem Teil eh nichts für dich. Und was heißt „gut anhören“. Das kann ich mir den Großteil der Bluesrockveröffentlichungen auch, aber bewegendes ist da für mich auch selten dabei.

Und nein, man braucht keine 4 – 5 Jahre warten, die sind ja schon um und mit dem Debut wurde für mich eines der besten produzierten Alben der letzten Jahre veröffentlicht. Darüber wird seit 2019 diskutiert, informiert und bewertet. Von Künstler, professionellen Musikern, Gesangscoaches und Produktionprofis aus allen möglichen Musikrichtungen.

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“It's much harder to be a liberal than a conservative. Why? Because it is easier to give someone the finger than a helping hand.” — Mike Royko