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pipe-bowlDanke.
Das schiebe ich mal darauf, dass Du aus der Erinnerung resümierst. „Jinx“ hatte genau das Gallagher-Feeling, welches mir auf den beiden Vorgängern abhanden gekommen war.
Ich hatte bei Rory eigentlich nie das Gefühl, dass er etwas beweisen musste/wollte. Als bodenständig habe ich ihn nicht erst hier empfunden und, wie ich schon sagte, markierte für mich schon „Jinx“ diese Rückbesinnung, weil er sich dort wieder deutlich stärker am „Blues“ denn am „Rock“ orientierte. Und das gerade „Fresh evidence“ (wie vielleicht zuvor auch schon „Defender“) Ruhe und für Dich auch Beseeltheit ausstrahlten, deutete ich so, dass Rory seine physische Intensität ein wenig abhanden gekommen war, womöglich auch aufgrund seiner gesundheitlichen Situation. Wie herum jetzt ein Schuh daraus wird, müssen wir aber nicht ausdiskutieren. Ich finde es schön, dass Dich sein finales Album so gefangen nimmt.
Nope, „Calling card“ hat für mich keinen Deut mehr an Hardrock-Zutaten als z.B. der direkte Vorgänger „Against the grain“.
Gerne!
Noch ein paar Worte dazu…
Ich versuche mich kurz zu fassen
Nun, die Geschichte mit Jinx (und Blueprint) war erst im letzten Jahr, und daher ist der Eindruck noch relativ frisch. Ich hätte die Alben auch nicht leichtfertig hergegeben und habe mich „rumgequält“, sie immer nochmal angehört, aber es half alles nichts… Es mag ja sein, respektive seiner beiden Vorgänger, dass er das Tempo wieder etwas runtergefahren hat und tendenziell vom härteren Sound wegging, aber ich sage das echt ungern: Ich finde die Produktion einfach auch total mies. Kann sein, dass dies bei der Remaster-Version verbessert wurde (ich hatte eine ältere Capo/Intercord Pressung), aber das kann ich mir kaum vorstellen. Als hätten sie das ganze in einem Betonstudio aufgenommen. So klang das irgendwie für mich. Das war kein „Vintage Sound“, den diese Musik braucht.
Ich muss auch dazusagen, dass ich fast alles an seinem Debut messe. Das ist „mein“ Gallagher Album schlechthin. Da stimmt für mich einfach alles. Und „Against the grain“ empfinde ich genauso, bloß leicht modernisiert.
Ja, du hast vollkommen Recht damit. Gallagher war auf Evidence ausgebrannt, aber es kam der Sache zugute, finde ich. Seine Stimme war brüchig, aber auch authentisch; die Songs auf´s Wesentliche reduziert. (Bei Youtube gibt es 5 Songs aus dem Album in 1A Livequalität (Köln 1990). Da sieht man was wirklich drin steckt. Selbst in der Akkordeonnummer)
Und es ist eine Mischung zwischen Melancholie und Nostalgie, die das Album für mich freimacht, auch weil es dann leider sein letztes war.
Und (zu dem anderen Einwurf) natürlich hat weder Calling Card noch Against the grain, Hardrockanteile. Photofinish ja, aber die beiden erstgenannten sind traditional as possible. Gut, A.t.G., ist teils funky, aber sicher kein Hardrock…
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