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Argento vermutete das ballettaffine Böse in Freiburg, Guadagnino in Berlin, Aronofsky als Amerikaner natürlich in New York, doch in Wirklichkeit haust es in den Räumlichkeiten des Bolschoi-Theaters in Moskau. Ausgehend von dem Säureangriff auf Sergei Filin, möchte Regisseur Nick Read Politik, Spannungen und Intrigen innerhalb der Mauern des Kunsttempels ans Licht zerren, findet jedoch nicht das große Drama der Kunst, sondern die peinlichen Kleinlichkeiten und Kritteleien der Wirklichkeit. Immerhin bieten sowohl das Gebäude als auch die Proben und Aufführungen des Bolschoi einen stimmungsvollen Rahmen, der zeigt, wozu man in der Lage ist, wenn man das Allzumenschliche hinter sich lässt. Im Film taucht kurz die Frage auf, ob die Künstler oder die Direktoren des Hauses wichtiger seien, ich würde behaupten: Keiner von beiden. Es ist die Kunst.
Bei Takashi Miike mache ich mir mittlerweile nicht mal mehr die Mühe, kurz die Synopsis zu prüfen oder gar Rezensionen zu lesen oder Trailer zu schauen. Erblicke ich einen mir noch unbekannten Film, schlage ich in dem Wissen zu, dass auch in den weniger inspirierten Exemplaren mindestens zwei oder drei Ideen enthalten sein werden, die mich begeistern können und zum wiederholten Anschauen verleiten. So auch in Like a Dragon, auf einem Playstation-Spiel basierend, der einige von Miikes Lieblingsthemen in einem seiner Lieblingssettings (die Welt der Yakuza in Tokio) mit dem schwarzen und etwas seltsamen Humor des Regisseurs kombiniert. Gehört sicher nicht zu seinen Meisterwerken, aber operiert mal wieder eigenständig und weit über dem Durchschnitt. Gutes Ding.
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Come with uncle and hear all proper! Hear angel trumpets and devil trombones. You are invited.