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stefaneCeDell „Big G“ Davis – Bull Dog Blues
Blues-Gitarrist und Sänger aus Arkansas. Er starb im September 2017.
Aufgenommen im Jahr 1980 und veröffentlicht als Teil der „Living Country Blues USA“-Serie auf L+R Records im Jahr 1982.
„You know, I’m gonna buy me a bull dog
I’m gonna put him right around my front door
You know, I’m gonna buy me a bull dog
I’m gonna place him around my front door
You know, when I’m not around home
He can watch my woman everywhere she go“
Keine Ahnung, ob sich jemand hier für anekdotische Erinnerungen interessiert, aber mir rauscht es gerade durch die Rübe, deshalb hinterlasse ich es mal hier.
Mitte der 80er hatte ich aus der 2001-Grabbelkiste zwei Alben aus der Living Country Blues USA-Serie blind mitgenommen, dass Archie-Edwards-Album und eine der Compis. Edwards begeisterte mich erst einmal nicht, war aber hörbar, die Compi wirkte auf mich eher entgeisternd, zu schräg, zu primitiv, zu rudimentär, zu dilettantisch für mich, ähnlich wie der von stefane eingestellte Cedell-Davis-Track. Zwei, drei Mal gehört, und dann schnell verkauft oder verschenkt, nur wieder weg damit.
Anfang/Mitte der 90er war ich dann ein wenig fortgeschrittener, Edwards hatte sich mittlerweile in mein Herz gespielt, andere Musiker aus der Reihe wie die ja leicht zugänglichen Cephas & Wiggins waren mir mittlerweile durch ein oder zwei Alben bekannt und ohnehin hatte Country Blues bei mir mittlerweile einen viel höheren Stellenwert. Dadurch wurde LCBUSA jetzt allmählich zur Verlockung und ich begann darauf zu achten, ob die Alben nicht doch mal wieder meinen Weg kreuzten. Das war leider lange nicht der Fall. Ende der 90er endlich erschien eine 3-CD-Box, die wohl etwa die Hälfte der Aufnahmen der Vinyl-Serie enthielt. Die war für meine damaligen finanziellen Verhältnisse etwas hochpreisig, vor allem hatte ich mir aber in den Kopf gesetzt, unbedingt das komplette Material haben zu wollen. Also darauf verzichtet. Zwischenzeitlich kam mir dann auch noch das Edwards-Album durch einen Verstärkerwechsel abhanden, kein Phonoeingang mehr. Im Herbst 2008 war ich nach 12 bis 15 Jahren der kontinuierlichen Marktsondierung und einer beständig wachsenden Neugier auf das Zeug weich gemacht und mürbe gekocht und habe endlich an einem Sonnabend doch die 3er-Box geordert. Sollte ein bisschen dauern mit der Lieferung, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Die Pointe: Am Montag darauf checkte ich routinemäßig die Programmneuheiten von 2001 und wummsti, alle 12 Einzel-CDs und das Doppelalbum The Introduction, auch noch zu lächerlichen Preisen. Die Box konnte ich glücklich noch stornieren. Am Sonnabend dann zur Öffnung der erste vor der 2001-Tür, unruhig hin- und hertrippelnd. Auf dem Heimweg war ich fast so aufgeregt wie an meinem ersten Schultag und vor meiner Entjungferung zusammen. Im Nachhinein betrachtet eigentlich die optimale Voraussetzung für eine fulminante Enttäuschung. Aber alles gut, so weit es Tonträgererwerb betrifft erinnerungswürdigstes und schönstes Wochenende meines Lebens (selbst ohne die Einschränkung vermutlich in den Top 20). Versteht sich von selbst, dass LCBUSA für mich mittlerweile so etwas wie der heilige Field-Recordings-Gral ist, z.T. sind es jetzt gerade die schrägsten, primitivsten, rudimentärsten und dilettantischsten Aufnahmen, die ich liebe.
Gedoppeltes Glück übrigens, als nur wenig später auch noch die ähnlich umfangreiche und konzeptionell vergleichbare, aber mit etwas älteren Aufnahmen bestückte 7-CD-Box The George Mitchell Collection auftauchte.
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Und lieg´ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guitahre, und gebt sie mir mit in mein Grab (Der rührselige Cowboy, D. Duck)