Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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vorgarten

gypsy-tail-wind
PS: eine Gitarre taucht kurz auf dem Album von 1971 aus Japan auf – und wirkt dort, in den viel braveren Arrangements eigentlich ganz schön. Da hätte man schon was machen können … aber mit anderen Leuten und in anderem Rahmen. Ulmer bei Mingus fände ich z.B. eine ziemlich spannende Vorstellung (obwohl ich das bisher von Phalanx gehörte auf seltsame Art auch als ziemlich geschlossen empfinde, also eher Ornette als Mingus … hmmm).

ja, phalanx hat generell keinen mingus vibe, eher „REVEALING“, auf dem neben adams auch noch ein zweiter mingus-mann dabei ist (doug hammond). und natürlich wäre ulmer bei mingus sehr interessant gewesen. aber auch coryell oder szabo hätten spannende sachen hinzufügen können, wenn sie in einem quartett oder quintett ohne klavier besetzt gewesen wären (so wie bei chico hamilton), aber mingus‘ spiel war rätselhafterweise eher als komplement auf bläser und klaviere ausgerichtet gewesen, selbst schuld.

das ist natürlich ein fantastisches album, sehr wohltuend gerade in seinem reduzierten instrumentarium. das hat wirklich luft. und witz. hatte ich so stark gar nicht mehr in erinnerung.

Wot, das ist das BESTE! ;-)

Danke für die weiteren Gitarrenkommentare. Coryell kenne ich zu schlecht, Szabo etwas besser … ich mache jetzt mal mit den Chaostagen in der Philharmonic und später ev. noch der Carnegie Hall weiter:

Rein Jam-Session-mässig kickt Gene Ammons hier alle Ärsche, aber eine reine Jam-Session ist das dann halt doch nicht (es ist mehr und es ist weniger als das). Joe Chambers ersetzt hier Dannie Richmond, und mich dünkt er fällt zu sehr in irgendwelche lehrbuachartigen Shuffle-Beats und so Zeug – schade, hätte er anders gekonnt, manchmal ist sein Spiel auch toll, aber das war sicher nicht der Rahmen, um sich auf etwas richtig einzulassen. Die Band ist auch hier wieder riesig (Columbia richtete für Mingus 1971/72 mit richtig grosser Kelle an, aber das Experiment wurde dann ja doch frühzeitig abgebrochen … die Parallele zu 1959 ist aber schon interesant, denn auch damals waren die Columbia-Alben schon die mit dem grössten Budget, erweiterter Band, tollem Material usw.) und ebenfalls von Sy Johnson arrangiert, wie schon beim Studio-Album.

Aber hier ist einfach von allem zuviel: zuviel Musik, zuviel Abwechslung bei selbiger, zuviele Leute in der Band, zuviel zu ambitioniertes Material, das dann halt doch nicht so richtig abheben will usw. Aber natürlich gibt es auch viele (nicht zu viele ;-) ) schöne Momente

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