Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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soulpopeWohl nicht Top 10, aber die Scheibe wäre für viele andere Musiker ein Magnum Opus …. :

Mmmmmhmnaja ;-)

Hatte ja ein paar Zeilen dazu geschrieben vorhin, finde den Live-Mitschnitt deutlich lebendiger!

Jetzt höre ich Sy Johnson & Mingus Present Mingus, oder so ähnlich – eigentlich gar nicht so weit von Hal Willners Album entfernt in mancher Hinsicht:

Gibt hierzu ja leider meines Wissens nirgendwo detaillierte diskographische Angaben, aber dass Howard Johnson einzig bei den Trompeten gelistet ist, scheint mir doch etwas seltsam? Klar, es gibt noch andere Tubas (Bob Stewart, Jack Jeffers) und ein Dutzend Reeds-Leute, die auch alles von Piccolo bis Kontrabassfagott beherrschen, aber … ein Dutzend? 20 sind es! Auch Teo Macero scheint mal wieder mitgespielt zu haben, dazu neben Charles McPherson und Bobby Jones – den Trompetenpart hat hier wieder Lonnie Hillyer inne, Preston hatte vermutlich wieder einen Job angenommen, wo er Geld verdiente – u.a. auch James Moody, Danny Bank, Hal McKusick, Jerry Dodgion, Hubert Laws (nur Flöte gelistet, muss bei der Art Session aber auch nicht sein) usw. – und irgendwas Kontrabass- ist im ersten Stück schon zu hören, aber ich tippe da auf Kontrabass-Klarinette (nicht -Fagott) – ganz am Ende. Das ist ja schon ein faszinierendes Album, bei mir neben dem ziemlich irrelevanten aus Japan 1971 und den beiden, auf denen Mingus gar nicht mehr spielt aber leider so ziemlich das letzte, das ich kennenlernte, weshalb es einen etwas schwereren Stand hat. Aber faszinierend ist, wie hier nochmal der orchestrale Mingus zum Vorschein kommt, wie dabei aber irgendwie alles einfliesst, was er gemacht hat: die Flamenco-Rhythmen, die expressionistischen Klangfarben (inkl. Cello und ansonsten der mit Abstand üppigsten Palette, die Mingus je zur Verfügung hatte, natürlich kehrt auch die Flamenco-Gitarre von „Black Saint“ zurück) inklusive Stücken mit Erzählstimme („The Chill of Death“), der Ellington-Einfluss, dazwischen Passagen, die eher an die leichtere Muse erinnnern, aber auch mal an älteren Big Band Jazz usw. – eine Collage, in der aber irgendwie doch alles zusammenfindet und ein ziemlich stimmiges Ganzes bildet, das immer wieder eine neue Überraschung bereithält. Neben dem Leader gibt es übrigens eine ganze (klassische) Kontrabass-Section (Homer Mensch, Kenneth Frickler, John A. Schaeffer, Francis X. Savarese, G. Sonny Brown).

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