Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Preston ist toll – gibt ja leider recht selten die Gelegenheit, ihn ausgiebig zu hören! Ich hielt es auch so, ich kann mich gar nicht erinnern, die zweite CD je gehört zu haben. Die Sessions finde ich aber ein gutes Stück weniger packend als das Konzert ein paar Tage davor. Im Studio wirkt manches etwas unfertig (eins der kurzen Stücke ist ja auch nur ein Fragment, das plötzlich abbricht). Vermutlich wäre es besser gekommen, mit etwas strikter geführten Produzentenzügeln eine LP aufzunehmen statt gleich zwei. Wenigstens die Entstehung dieser Neueinspielung von „Pithecanthropus Erectus“ möchte ich aber schon noch nachholen.

Bin jetzt eine Runde weiter, in Japan:

Byard und McPherson fielen aus, Al Six (gemäss CD-Booklet) oder Al Hicks (gemäss deutscher Wiki) war der Drummer (warum Richmond nicht dabei war, weiss ich gerade nicht, ist das die Zeit seiner Absenz? Was klar ist: 1977, wie in den Liner Notes und auch bei Allmusic zu lesen ist, ist Blödsinn: Januar 1971), los geht’s mit Prestons Trompete, dann Jones an der Klarinette. Am Klavier sitzt Masahiko Sato, und Six war wohl schon wieder weg, als die Aufnahme entstand, Schlazgeug spielt Yoshisaburo Toyozumi. Die Band wird durch ein paar weitere Bläser von Toshiyuki Miyama and His New Herd ergänzt, das ganze klingt für mich ziemlich müde. Am Bass spielt irgendwer – aber so anders war das in Paris 1970 ja auch nicht, bloss ist dort die Handrschrift von Mingus dem Bandleader/Komponisten halt deutlich zu spüren. Hier kommen anscheiennd Arrangements zu Einsatz , die Jaki Byard geschrieben hat, d.h. die Begegnung mit Miyama war wohl geplant. In den Liner Notes wird die Bedeutung des Albums betont: es sei das einzige, bei dem Mingus auf eine existierende Big Band treffe … nun ja. Falsch ist hier nichts, aber die Momente, in denen Mingus‘ alter Geist aufblitzt, sind an einer Hand abzuzählen und schnell wieder vorbei (hinter dem Klarinettensolo im ersten Stück wächt er z.B. allmählich auf, aber seine Phrasierung ist total gemütlich, kein Edge, nichts … am ehesten mit dem langsamen Blues aus Paris zu vergleichen)

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