Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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soulpope
"Ever Since The World Ended, I Don`t Get Out As Much"

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vorgarten gab es in 2 getrennten sets, „en concert“, aufgenommen im oktober 1987, da war archie shepp zwischenzeitlich 50 geworden und traf in annecy noch mal mit parlan zusammen. sie dehnen und strecken sich ein bisschen über der afroamerikanische musikgeschichte, von parlans schöner hardbop-komposition „arrival“ zu bessie smith, von da zu monk, dann zu „mama rose“, dann noch ein blues, dann „steam“. alles fantastische interpretationen, auch bei totgespieltem material – wenn es eine shepp-version von „round midnight“ braucht (und warum sollte es die nicht brauchen), dann diese. er ist einfach da, rau, verletzlich, hat sich das alles erarbeitet, the real deal. und parlan ist nicht weniger als ein wunder, in den blues-stücken spielt er einhändig ostinati, bis zum solo, wo sich alles in einen leichten impressionismus auflöst, der sich nach und nach eindunkelt, und am ende, im großen seufzen, kann shepp wieder übernehmen, da wird sehr viel gänsehaut produziert. und das war erst das erste set. (ich habe diese cd, die beide sets vereint, macht sinn, denn die dauern allein schon 60 minuten jeweils.)

Selten ist „more of the same“ ein derartiges Gütesiegel …. alles ganz grosse Klasse und (doch) noch ein kleines Extrasternchen für „Ruby, My Dear“ ….

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  "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit" (K. Valentin)