Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#11401227  | PERMALINK

vorgarten

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soulpopeShepp und Parlan sind ja nominell eine seltsame Kombo zwischen extrovertierten und introvertierten Polen …. Shepp war es gewohnt bei Aufnahmen/Konzerten seinen Platz zu nehmen bzw bestimmen und hier trifft er auf einen Musiker der die Räume von sich aus freigibt und offeriert …. damit musste auch Shepp umgehen lernen und durch das sich Aneinandertasten sind wie wir wissen wunderbare Aufnahmen entstanden ….

komplette zustimmung. eigenartigerweise klappt das mit dem raum geben & nehmen auch in dieser kombination 2 bzw. 3 tage später sehr gut:

(sieht man das jetzt?)

das ist eine unendlich faszinierende aufnahme, die ich leider in den 90ern entdeckt habe ;-) zu van’t hofs polyrythmischen gewittern und fetten (aber interessanten) synthakkorden kommt hier noch eine tyler-für-arme-pianistik (gibt es sowas?) dazu, auf dem künstlich verhallten grand piano – und trotzdem ist das ergebnis fantastisch. shepp sitzt so hip auf dem rythmus und räuchert die hüllkurven ein, das sich der plastik-urwald jedesmal sofort lichtet. und zwischendurch kriegen sie ein erstaunlich reduziertes, spannungsreiches „naima“ hin. und am ende eine art „flamenco sketches“, ganz einfach, total zusammen. der höhepunkt ist natürlich das titelstück, in dem van’t hof wirlich alles zeigt, was er kann. und shepp rapt ein kleines gedicht, singt in den hall und verbreitet ganz tiefe melancholie. 2 tage haben sie sich zeit für dieses album genommen, alles scheint so, als wären sie auf all das gemeinsam gekommen, ein fluss aus unterschiedlichen quellen. warum das so gut funktioniert, bleibt ein rätsel für mich.

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