Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

Startseite Foren Kulturgut Für Cineasten: die Filme-Diskussion Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II) Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

#11400885  | PERMALINK

motoerwolf

Registriert seit: 25.10.2006

Beiträge: 6,343

His Trust: The Faithful Devotion and Self-Sacrifice of an Old Negro Servant (David Wark Griffith, 1911)

Erzählt wird die Geschichte des Sklaven George, der von seinem Herrn, Colonel Frazier, den Auftrag erhält, sich gut um dessen Frau und Tochter zu kümmern, während er selbst in den Bürgerkrieg zieht. Dort wird er tödlich verwundet. Damit nicht genug, zünden Nordstaatler auch noch das Haus der Fraziers an und machen die Familie somit obdachlos. George ist jedoch die ganze Zeit über für seine Schützlinge da, er rettet die Tochter aus dem brennenden Haus, geht sogar noch einmal in die Flammen und holt den Degen des toten Colonels, der als Erinnerungsstück bedeutsam ist. Schließlich beherbergt er die Fraziers in seiner Hütte, während er selbst auf dem Boden auf der Straße schläft.
Selbst in diesem Film, der ja einen treuen und aufopferungsvollen schwarzen Helden zeigt, betreibt Griffith das Blackfacing. Auch in ihren Bewegungen, Gesten usw. werden die Schwarzen sehr verschieden von den Weißen gezeigt. Immer wirken sie leicht primitiv und dümmlich. Spätestens aus heutiger Sicht ist es unfassbar, wie man gleichzeitig einen schwarzen Helden zeigen und dabei extrem rassistisch sein kann.

His Trust Fulfilled (David Wark Griffith, 1911)

Die Fortsetzung zu His Trust. Frau Frazier stirbt, George muss sich um die Waise kümmern. Er gibt sie in weiße Hände, bezahlt für ihre Unterkunft, ihre Schule und Ausbildung, läßt sie jedoch in dem Glauben, alles würde aus ihrem Erbe bezahlt. Als er nichts mehr hat, wird er fast zum Dieb, aber nur für seinen Schützling, nicht für sich. Diese jedoch heiratet das Beinahe-Opfer und George hat seine Pflicht erfüllt. Er steht im letzten Bild völlig zerrissen und mittellos da, ist aber glücklich.
Noch rassistischer und widerlicher als sein Vorgänger. Dank des Blackfacing kann auch niemand Griffith verteidigen und erklären, er habe nur die düstere Realität zeigen wollen. Zum Beispiel wenn die Tochter der Fraziers dem weißen Beamten förmlich um den Hals fällt aus Dankbarkeit für etwas, das George geleistet hat, wohl wissend, das George der Wohltäter ist. Doch einen Schwarzen umarmen, das ging wohl nicht… Davon abgesehen zeigt ja spätestens sein 1915er Epos Birth of a Nation, wes Geistes Kind Griffith war.

zuletzt geändert von motoerwolf

--

And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame