LOVE ALARM (S01:1-5)
Nachdem ich mit dem „Teenage Bounty Hunters“-Tipp aus dem Forum punkten konnte, hat diese Serie unsere Tochter ins familiäre Lockdown-Programm geschmuggelt. Nach der ersten Folge war ich noch etwas ratlos, jetzt zur Staffelhälfte hat mich diese wirklich eigenartige Teenage Romance, die erste südkoreanische Produktion auf Netflix, doch gekriegt. Reicher Junge trifft armes Mädchen, klassische Ausgangslage, aber der Tonfall der Serie ist überraschend dunkel, nichts ist hier unbeschwert, die Kindheitstraumata der Protagonisten werden nach und nach deutlich. Die reduzierten Dialoge wirken zu Beginn noch hölzern, entfalten aber nach und nach eine erstaunliche emotionale Glaubwürdigkeit – und vieles wird über Gesten und Blicke vermittelt.
Das Miteinander der Schüler wird dominiert von einer App, dem „Love Alarm“, die aber keine Dating App ist, die der User selbst kontrolliert, sondern die App macht tatsächliche Gefühle für alle anderen Anwender im Umkreis von 10 Metern sichtbar (was auch grafisch sehr interessant umgesetzt wird). Der Konformitätsdruck zwingt dazu, die App zu benutzen, mit zum Teil gewalttätigen Folgen.
Ich will keineswegs verhehlen, dass die Serie immer auf einem schmalen Grat zur Seifenoper wandelt, von daher nur eine eingeschränkte Empfehlung, ganz sicher nicht für jeden etwas. (Mir gefällt nebenbei bemerkt übrigens auch, wie das sehr europäisch wirkende Seoul mit seinen sozialen Räumen in die Handlung einbezogen wird.)
PS: Die fünfte Folge ist die bislang beste und bringt einen starken Plot Twist.
--