Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Goodman selbst lässt mich halt die allermeiste Zeit ziemlich kalt … und von Hasselgard hört man nicht sooo viel. Also Goodman spielt halt alles brav alte Schule in den Changes, ohne den Entdeckergeist von sagen wir Hawkins, ohne die Brillanz von Benny Carter oder so … bin da mehr bei Artie Shaw. Aber die Bands sind schon gut, und Goodman tut (gerade drum) auch nie weh … das Trio/Quartett mit Wilson/Krupa/Hampton wäre wohl die eine Sache von Goodman, die auf die Insel mitkäme, ich glaub noch vor der Band mit Charlie Christian. Aber das ist schon eine tolle Combo!

Ich mache dann gleich mit dieser Hep-CD weiter – auch mit Mary Lou Williams am Klavier (V-Disc-Session, gemäss Accardi 20. August 1948, gemäss CD-Booklet Juli 1948):

Da gibt’s im Booklet auch ein grösseres Foto der Band:

Nach der V-Disc-Aufnahme folgt die Combo ohne Gray und mit Barbara Carroll und Chuck Wayne anstelle von Bauer und Williams (17. November 1948), danach st Gray wieder dabei, Dezember 1948 („March of Dimes“, NYC) und 25. (CD) bzw. 30. (Accardi) März 1949 (AFRS One Night Stand aus dem Hollywood Palladium; von dort gibt es wieder eine ganze Reihe von dokumentierten Sessions). Drei der Stücke finden sich auch auf der Doppel-CD „Live Swing Sessions 1943-1949“ (Storyville/Jazz Unlimited), die hier auch noch rumsteht – leider ist dort mit Gray sonst nichts weiteres drauf.

In dieselbe Zeit fallen auch die paar Studio-Tracks mit Gray, die es von Goodmans Band(s) gibt. Schon am 8. September 1948 entstand in New York das berühmte „Stealin‘ Apples“ mit Fats Navarro, Goodman, Gray, Mundell Lowe, Gene DiNovi, Lombardi und Zelnick:

Am 10. Februar 1949, am 24. und 31. März sowie am 12. April 1949 war Gray mit dem neuen Goodman Orchestra im Studio (Capitol Studios in Hollywood), sechs Stücke finden sich auf der obigen CD. Das ist der Moment, in dem Goodman mit Unterstützung von Gray und ein paar anderen (Eddie Bert und Doug Mettome sind auch in der Band, Drummer Sonny Igoe kickt die Band) auch im Plattenstudio kurz mit dem Bebop flirtete – was auch mit den Arrangements von Chico O’Farrill zu tun hat, hier dessen „Undercurrent Blues“:

Am Klavier in dieser Band sass Buddy Greco, und er war auch am 14. April dabei, als eine Goodman, Mettome, Gray, Gitarrist Francis Beecher, Lombardi und Igoe drei Stücke für Capitol aufnahmen, darunter „In the Land of Oo-Bla-Dee“ von Mary Lou Williams, in dem Greco auch als Sänger zu hören ist:

Danach verliess Gray die Gruppe von Goodman, tauchte kurz als Gast bei Tadd Dameron auf und wurde dann Mitglied des Oktetts von Count Basie, der nach einigen harten Jahren (die auch künstlerisch nicht immer befriedigend waren) für etwas mehr als ein Jahr seine Big Band auflöste.

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