Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Ich höre gerade … Jazz! › Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!
vorgarten
gypsy-tail-windDas ist wohl eine dieser (verbreiteten) Geschichten, also irgendwas mit dem Sender geregelt, vielleicht auch mit den Musikern, aber kaum mit deren Labeln (und Leute wie Teagarden, DeFranco, Holiday usw. hatten damals bestimmt Verträge der Sorte „6 Alben in den nächsten 4 Jahren“), waren also nicht ungebunden und weder sie noch der Sender durften daher einen solchen Deal mit einem Label machen – auch später nicht, nehme ich an, also die hätten halt in den 70ern mit Verve, Roulette, Columbia bzw. deren Rechtsnachfolgern Regelungen finden müssen.
das macht natürlich total sinn.
Das lief wohl noch bis so 2000 relativ locker (z.B. die ganzen Kollaborationen von deutschen Rundfunksendern mit Labeln wie Enja oder Hat Hut), und irgendwann geriet das Thema wohl ins Rampenlicht, und ohne horrende Absicherungen (und den dazu nötigen Anwaltshonoraren) lief nichts mehr … das hat jedenfalls Uehlinger vor Jahren (ca. 2003/04, schätze ich?) im Interview mal so erzählt. Leider habe ich davon keine Aufnahme mehr, aber er bedauerte das sehr. Das war auch die Zeit, als Sue Mingus ihren Feldzug gegen Bootlegger führte, als in Italien die Piratenlabel verschwanden (die hatten glaub ich bis in die 90er viel lockerere Copyright-Gesetze, nur 20 Jahre oder sowas, jedenfalls irre) oder die Reihen von Esoldun (die galten ja auch offiziell, weil Deal mit der INA, aber deren Deal mti den Künstlern bzw. deren Labeln existierte halt wohl auch nicht so wirklich), Charly etc. eingestellt wurden … und dafür in Andorra neue wie Pilze aus dem Boden schossen (die dann auch in Spanien toleriert wurden/werden, was ich bis heute nicht so genau verstehe, weil mir ja niemand damit kommen muss, dass die schon legal vorgehen und immer nur Erstpressungen, die nicht mehr geschützt sind, als Quelle überspielen … kommen Cover/Liner Notes dazu, wo wohl in der EU inzwischen fast überall die „Tod des Autors + 70 Jahre“-Regel gelten dürfte).
Aber gut, Bottom Line (Uehlinger) war: Radio-Aufnahmen herausbringen können kleine Label sich nicht mehr leisten, Kosten/Aufwand seien viel zu gross geworden. Es gibt sicher Beispiele, die das widerlegen – aber wie das z.B. mit den Reihen von NDR/WDR, Dutch Jazz Archive, TCB Swiss Radio Days usw. genau läuft, weiss ich auch nicht … und die Vermutung schwingt halt immer mit, dass das alles nur läuft, weil niemand richtig genau hingucken mag bzw. weil bei besonders heiklen Veröffentlichungen halt einzelne Deals gemacht werden dürften (sowohl die Niederländer wie TCB haben einen Miles Davis-CD im Angebot, und dort ist die Famlie ja noch dran … und Elemental hat mit Woody Shaw III auch einen Deal gemacht, der schreibt ja dann sogar was fürs Booklet).
--
"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba