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John Coates (oder Johnny Coates Jr.) wird von Wendell Marshall und Kenny Clarke begleitet, es gibt Standards und Novelties („Ding Dong the Witch Is Dead“) und zwei Originals von Coates. Gemäss den Liner Notes hat er damals u.a. mit Johnny Smith im Embers gespielt, dann kam Charlie Ventura in der Trenton High in Ewing, NJ, vorbei, wo der aus Trenton, NJ stammende Coates zur Schule ging – und der picklge Junge am Klavier zur grossen Überraschung ziemlich gut war. 18 Jahre alt war Coates, als das Album im Frühling 1956 entstand, und er hatte damals schon zwei Sommer im Deer Head Inn verbracht (mit dem Ex-Thornhill-Posaunist Bob Jenny). Gemäss Wiki trat er mit 12 in die Musikergewerkschaft ein, spielte mit 14 zweimal die Woche und an den Wochenenden, und trat noch während seiner High School-Zeit u.a. mit Eddie Gomez, Ron Carter, Woody Shaw, Al Cohn, Zoot Sims, Kal Winding, Urbie Green oder Pepper Adams auf. Schon ziemlich krass!
Das Album lässt sich recht ruhig an, ja fast etwas träge. Da ist kein Bebop-Wizard am Werk, auch kein Jüngling, der mit rasenden Läufen seine Chops demonstrieren will, sondern einer, der allfällige Lücken so geschickt kaschiert, dass sie überhaupt nicht auffallen. Wirkt also alles sehr musikalisch, ohne Blendwerk – und die Marshall/Clarke-Unit, die ja damals mit Hank Jones quasi die Hausrhythmusgruppe von Savoy war, tut das ihrige. Finde es auf Anhieb gar nicht so leicht, Coates zu verorten – Hank Jones ist wohl eine Referenz, vielleicht Shearing, ganz sicher Red Garland (Block Chords gab’s ja bei beiden grad genannten, und bei Coates auch).
Finde ich gerade sehr schön – genau das richtige nach dem krassen (und tollen!) Takayanagi-Album jedenfalls. Und ich wäre gerade nicht übel dran interessiert, eins der späteren Coates-Alben zu hören…
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #162: Neuentdeckungen aus dem Katalog von CTI Records, 8.4., 22:00; # 163: 13.5., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba