Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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@soulpope Ja, die und die „Grandpaws“ – lustigerweise habe ich ja die anderen im grossen Stil gekauften Serien (PM, Black & Blue, Tribe) auch ziemlich rasch ziemlich integral durchgehört, mit den Choice-Reissues kam ich noch nicht so recht voran …

Doch noch ein – wie mich dünkt – wesentlich Nachgedanke zu meinen Mingus-Posts: 1957 (oder 1956 oder 1959 oder 1964) waren halt die Bands von Mingus ganz andere. Er musste sich aus diesem Cool-Milieu lösen und trug (irgendwie klar, eben: wieder auftauchende Motive gibt es ja tatsächlich, aber die tragen halt bei mir nicht so weit wie bei euch, dünkt mich) halt die damals gemachten Erfahrungen weiter mit. Und mit den neuen Leuten, sei es die Knepper/Hadi(/Shaw)-Band, sei es die mit Handy/Ervin (die im Studio ja praktisch immer durch Mitglieder der früheren Bands, inkl. Knepper und Hadi) angereichert wurde, kamen die Sachen dann halt – vielleicht überraschenderweise? – so viel besser raus, dass es mir echt schwer fällt, da nicht irgendwie einen Bruch zu hören. Aber gut, vielleicht will ich den auch einfach hören (das als Angebot zur Güte – danke aber v.a. für den Austausch! :yes: )

PS: Albert Dailey – er war ja eins der ersten AIDS-Opfer in der Jazzwelt – hier der Ausschnitt aus dem DoTheM@ath-Interview mit Fred Hersch:

I didn’t make Horizons, my first leader LP, until I was about 30. That was also the time that I found out that I had HIV, which at that time was kind of like a death sentence. So the whole of my career, these last 26 years or 27 years, have been under that cloud, you know, “Is this the last record I’m going to make?” And in the early 90s, I was really thinking that way, because there were no drugs coming along.

EI: Right. I’m sure you lost a lot of friends at that time.

FH: Oh, dozens of friends, acquaintances. Albert Dailey is the first Jazz guy I knew who died of AIDS.

EI: Was he gay, or…

FH: I don’t know. I think Don Pullen could have been gay, but I’m not sure what killed Don Pullen, to tell you the truth. Yeah, it was a very dark time. And also, then I was fully forming as a gay person, and also as a jazz musician, and it was very hard to reconcile those two worlds for a long time.

https://ethaniverson.com/interviews/interview-with-fred-hersch/

Es läuft die mittlere (von inzwischen drei) Ausgabe von „Got’cha“ von Mel Lewis, neulich eingetrudelt:

Die erste war noch im alten hässliche Fresh Sound-Layout (die Zeit, als oft noch „Made in Switzerland“ draufsteht), die dritte ist dann ein Twofer mit dem Mode-Album, von dem ich seit 20 oder mehr Jahren das V.S.O.P.-Reissue habe. Hier gibt’s Ed Leddy, Richie Kamuca, Jerry Coker, Pepper Adams (vom ersten Eindruck her hier der stärkste Solist), Johnny Marabuto (den ich glaub ich sonst nur von Brew Moore kenne) und Dean Reilly. Marabuo bzw. Moore passt auch als Verbindung, denn aufgenommen wurde das Album nicht in L.A. sondern in San Francisco, an zwei Tagen im November 1956. Drauf gekommen bin ich via das Label: Jazz Records, bei Discogs gerade mal zwei Einträge. Das erste Album ist grossteils auf der Jerry Coker-CD von Fresh Sound zu finden, die ich ja neulich anhörte … arrangiert haben die sieben Stücke (40 Minuten, nicht wie bei Mode nur 30) Lennie Niehaus, Bill Perkins, Jerry Coker, Pepper Adams und Johnny Marabuto (jeder ein Original, Niehaus deren zwei, Perkins noch das öffnende „In a Mellowtone“).

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