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ford-prefect
stormy-mondayDer gute Henk. Ein Wahrsager und Lautsprecher im Wortsinn.
Unter seine Nadel in Amsterdam begaben sich schon Lady Gaga und Anthony Kiedis. Hast du ihn mal persönlich getroffen?
Oh ja. Mehrfach. Er war ja schon in den frühen 90-ern der Star– Tätowierer, RHCP, Lemmy, Wurtzel, ach, alle. 1991 war ich in Amsterdam und wollte mir ein Samoa-Knöcheltattoo bei ihm holen, im alten Laden noch unter der Hells Angels- Bar. Er kam gerade aus Frisco heim und hatte einen derben Jetlag, aber als er von Molly hörte, dass es um ein Samoaband ginge, hatte ich gleich mittags einen Termin. Diese „Maori“- Designs waren damals noch nicht so in Mode wie heute, ich glaube, ich war sogar der erste mit so einem Wunsch. Also recherchierten wir ewig in alten Büchern, vor allem aus Deutschland, denn Samoa war mal eine Zeit lang deutsche Kolonie und etliche Forscher hatten da taugliches Material zusammengetragen. Und wir belustigten uns mit viel Geschmunzel und lautem Gelächter über den Aberglauben, der in manchem Design steckte. Trotzdem, ich habe ein korrektes Tattoo und werde nicht im Meer ertrinken. ;) Er malte das Design freihand auf mein Bein und ich lernte, wie man mit einem Gummi auf konischen Körpern korrekte Linien aufzeichnet. Wir brauchten mit der Recherche und dem Kaffee und dem Gelächter 5 Stunden und ich zahlte läppische 200 Gulden für den ganzen Aufwand. Ab da waren wir „Freunde“.
Henk war und ist ein, ich zitiere mich, Lautsprecher und Wahrsager. Er entwickelte zusammen mit den Amsterdamer Behörden das hygienische Tätowieren Anfang der 90-er, war gut vernetzt auch in die Politik und ist heute noch häufig im holländischen Fernsehen in ganz unterschiedlichen Sendungen. Bei allem Gepolter manchmal, tief drin hat er ein gutes Herz. Und er ist witzig.
Mein Fave- Spruch aus dem ttt-Beitrag: Und das hat sehr wenig mit dem Herumgepfusche und Herumgeschmiere zu tun, was gerade läuft.
Noch eine Anekdote. Dunstable Convention, England, 1991. Eine von zwei Conventions in Europa damals, nicht so wie heute mit hunderten…
In der vollen Bar des zentralen Old Palace Lodge- Hotels, lange nach Mitternacht, alle haben schon einen im Tee. Der japanische Meister Horiyoshi schiebt einen Plastikstrohhalm durch Henks Septum, wo, hihi, Überraschung, bei ihm ein Loch ist in der Nasenscheidewand. Da tragen die Kids heutzutage einen Ring. Horiyoshi zündet den Strohhalm an beiden Seiten an, der brennt mit schwarzem Qualm und auf den Teppich tropfend ab. Lautes Gelächter, Horiyoshi kichert wie Japaner halt kichern, Henk reisst einen winzigen Stummel dann noch rechtzeitig raus. Wir alle auf dem Boden….
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...but everybody wants you to be just like them Contre la guerre