Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Ich bleibe dafür noch etwas länger bei Roy Eldrdige – viel zu lange nichts mehr aus der Box gehört. Gerade sind es die Sessions mit Oscccar Peterson, Herb Ellis, Ray Brown und Alvin Stoller bzw. Buddy Rich vom Dezember 1953 und September 1954. Bei der ersten Session (auf der 10″-LP „The Strolling Mr. Eldridge“ erschienen) geht es los mit „Willow Weep for Me“ und die Stimmung bleibt introspektiv, das Highlight ist wohl das letzte Stück, „Echoes of Harlem“ – das ist schon perfekt:

Bei der zweiten Session gibt es u.a. „Blue Moon“, „Stormy Weather“, „A Foggy Day“ und mehr, Eldridge oft mit Dämpfer und auch hier in für seine Verhältnisse zurückhaltend-lyrischer Stimmung. Die Aufnahme kam im 10″-Format unter dem Titel „Little Jazz“ heraus:

Danach überspringe ich die lange Session mit Dizzy Gillespie (zwei LPs bei einer Session, diesmal Louie Bellson am Schlagzeug) und zwei Stücke von der LP „Ralph Burns Among the JATPs“ und mache mit den Aufnahmen vom März 1955 in L.A. weiter: am 21. nahm Eldridge im Duo mit Alvin Stoller auf – das erste Stück heisst „Where’s Art?“, gemeint ist wohl Art Tatum, der nicht aufkreuzte, was mit dem Bassisten passierte, ist unklar (entweder schon gegangen oder heimgeschickt, als Eldridge beschloss, Duos mit dem Drummer aufzunehmen). Zwei Tage später fand dann eine der schönsten Sessions in der Diskographie von Roy Eldridge und Benny Carter statt, der hier nur Altsaxophon spielt, mit dabei auch Bruce McDonald (p), John Simmons (b) und Alvin Stoller (d). Die beiden Sesions erschienen 1957 auf der LP unten – seltsames Cover, war doch der Produzent Norman Granz schon in den Vierzigern ein ziemlich radikaler Exponent der Gleichberechtigung. Der Pianist Bruce McDonald ist ziemlich gut, aber auch völlig unbekannt. Er spielte gemäss den Liner Notes von Dan Morgenstern von 1947 bis 1953 mit Harry James, machte ein paar Sessions für Liberty mit Barney Bigard und dann 1966 nochmal was mit der Big Band von Si Zentner – niemand, den man in der Gesellschaft hier erwarten würde also, aber er braucht sich nicht zu verstecken.

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