Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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pfingstluemmel
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tezuka Etwas verspätet, aber da wollte ich mich noch mal zu melden: „Pfingstlümmel mag Scarface wegen der Sprüche“ war natürlich überspitzt – und ich habe dir damals ja auch einen Punkt gegeben, weil ich den Spruch gut fand…aber: Mich irittierte halt etwas dass du einerseits Wert darauf legtest dass DePalma kein oberflächlicher Filmer mit Werbeästhetik ist, andererseits du dies an so etwas wie halt flotten Sprüchen festmachst, die meineserachtens halt nicht gegen Oberflächlichkeit sprechen. Vergleiche dies nur mal mit den Filmen von Tarantino die du eher als Grotesken oder Parodien wahrnimmst (Bei „Django“ scheinst du eine Ausnahme zu machen, aber nun gut..) und guck dir die Sprüche dort an: Dort ist häufig mehr Fleisch dran als man im allgemeinen glaubt (John Travolta und Uma Thurman in Pulp Fiction!), von daher verstehe ich einiges von deinen Sichtweisen nicht ganz, eventuell war es aber auch etwas trollig von mir dich in dieser Hinsicht zu erwähnen!

Zwei Begriffe kann ich nicht mehr hören und sehen: Troll und Nerd. Beide werden überwiegend von Menschen verwendet, die sich nicht mal in ihren kühnsten Träumen ausmalen können, dass man sich für etwas interessiert – oder dass es überhaupt etwas abseits ihrer kleinen Welt gibt, das sich ihrer genormten Vorstellung möglicherweise völlig entzieht. (Das ist auf niemanden Speziellen hier im Forum gemünzt, eher ein allgemeiner rant, doch wer sich den Schuh anziehen möchte, hier, ein Schuhlöffel. May it serve you well, brother.)
Um DePalma als Werbefilmer zu sehen, muss man schon rigoros die allgegenwärtige (sexualisierte) Gewalt und den fetischisierten Voyeurismus ausblenden. Kein Werbeclip funktioniert wie ein DePalma-Film, das grundlegende Weltbild ist vollkommen verschieden. Vergleiche doch z.B. mal die im Moment penetrante Xing-Werbung auf YouTube mit Dressed to Kill. Nur weil die Sets etwas aufgeräumter und die Bilder etwas klarer sind, haben wir es noch nicht mit Werbung zu tun. Wobei ich die Assoziation nachvollziehen kann, mich aber schließlich frage, wie sie so schnell zu einem Fehlschluss führen kann. Warum ohne Not eine so schludrige und oberflächliche (no pun intended) Betrachtungsweise ins Feld führen? Gibt es keine plausiblen Argumente gegen den filmischen Stil DePalmas?
Bevor ich hier weitermache: Haben Groteske und Parodie etwa einen negativen, qualitätsmindernden Beigeschmack für dich? :wacko:

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