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herr-rossi@ Friedrich: Danke für den ausführlichen Post, ich hatte Dich tatsächlich anders verstanden, aber da sind wir ja doch weitgehend d’accord. Fehlt noch der „Skandal“-Clip des letzten Jahres, der vor allem ein großer Spaß ist, aber doch wieder einige auf die Palme gebracht hat:
Cardi B – WAP feat. Megan Thee Stallion
Die „Porn Style“-Ästhetik, wenn wir mal bei dem Begriff bleiben, gibt es in der Form eigentlich schon recht lange, ich sehe da kein wirkliches Potential für eine weitere Entgrenzung. It’s all been done before. Den Hype um Mileys Auftritte habe ich übrigens nie verstanden, ihr „man sieht eigentlich gar nichts“-nackter Ritt auf der Abrissbirne war nun wirklich harmlos (die meisten, die darüber reden, haben es wahrscheinlich nie gesehen), und das Twerken mit Robin Thicke nur deshalb cringe, weil Thicke eine hohle Nuss ist …
Auch Dir besten Dank für Deinen post, @herr-rossi! So wird doch eine ganz anregende Diskussion daraus.
Ich hatte noch Bedenken, ob solch Ausdrücke wie „Pornostyle“, „wackelnde Popos“ und „heraus purzelnde Brüste“ hier angemessen sind. Und dann kommst Du mit diesem Video von Cardi B! Da war ich ja noch vergleichsweise zurückhaltend. :-D
Vielleicht muss jede Pop-Generation die immer gleichen Tabus immer wieder brechen, wobei jede Generation ihre eigenen Medien hat, in denen die Grenzen ausgelotet und die kalkulierten Skandale auf die Spitze getrieben werden. Bei Donna Summer war es das Stöhnen (und etwas cover art), in den 90ern war Madonnas SEX und Erotica auf M-TV ein Ereignis, Miley Cyrus konnte man gar nicht entkommen, wenn man einen Internetzugang hatte. Carbi B’s Video sieht aus wie aus einem Computer-Rollenspiel und Doja Cats natürliches Medium ist wohl TikTok.
Doch da komme ich einfach nicht mehr mit, denn als non-digital-native habe ich dazu keinen Zugang. Aber was soll’s? Auch ich kann nicht ewig 17 sein! Und daher sagen mir Begriffe wie „Twerken“, „cringe“ und der Name Robin Thicke auch nichts.
Aber über Musik haben wir dabei kaum gesprochen.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)