Re: Blumfeld

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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pinchChronologisches Vorgehen ist u.a. auch deshalb sinnvoll, da sich die Band resp. Distelmeyer nicht nur von Album zu Album weiterentwickelten, sondern weil neben dem musikalischen Werdegang dann vor allem auch verschiedene lyrische Besonderheiten und thematisch wiederkehrende Aspekte deutlich werden. Ähnlich wie vielleicht bei Bob Dylan, in der Literatur bspw. bei Thomas Bernhard oder im Kino bei Fassbinder. Die haben sich auch nicht nur auf jeweils ein einziges Exponat festgeschossen, sondern ihre Entwürfe über mehrere Werke erstreckt, die im Gesamtbild dann erst einen weitverzwigten und sehr eigenen und einzigartigen Kosmos erkennen lassen. Davon mal abgesehen funktionier „Testament Der Angst“ aber auch für sich gesehen noch ganz vortrefflich, wie ich finde.

Sonic JuiceDen Status als beste deutsche Band haben sie sich schon vor Testament der Angst erkämpft. Chronologisches Vorgehen ist zum Verständnis der Entwicklung hier sehr hilfreich, weil da auch Denk-, Fühl- und Lebensphasen in Echtzeit abgebildet werden, und man wird TdA somit sehr wahrscheinlich auch anders einordnen, wenn man das Vorwerk kennt. Am besten wäre es allerdings, wenn Du nicht nur chronologisch vorgehst, sondern auch im gebührlichen zeitlichen Abstand. So dass Du dann um die 30 bist, wenn Du bei Testament der Angst ankommst. Dann ist das möglicherweise genau Deine Platte, wenn Du sie über den MP3-Player hörst, während Du gerade abends mit der S-Bahn von der Arbeit nach Hause fährst.

Is ja gut, überzeugt. :teufel:

Ich höre mich im Laufe der nächsten Monate mal in andere Sachen von ihnen ein. Mir anderem Sänger samt anderen (etwas weniger ungewollt witzigen) Texten wäre das wohl alles auch halb so wild. „Wellen der Liebe“ oder „Abendlied“ (ich kugel mich) klingt für mich trotzdem schwer dem Schlager entlehnt. Da hilft auch der gewollte, aber nicht zustande gebrachte, Rockfaktor nichts. Fettnäpfchen überall…

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Hold on Magnolia to that great highway moon