Antwort auf: Umfrage: Die 20 besten Tracks von Pulp

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jackofh

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Beiträge: 3,734

Danke auch Dir! Es wäre natürlich schön, wenn die Umfrage Dir Appetit gemacht hat, Dich mal ein bisschen näher mit Pulp zu beschäftigen (wobei ich befürchte, dass sie nicht ganz Deinen musikalischen Präferenzen entsprechen).

Hier aber jetzt erst noch 2,5 Kommentare zu den letzten Listen:

1. In der Liste von @anorak-twin fällt natürlich als Erstes auf, dass „Disco 2000“ die Liste auf Platz 1 und 20 einrahmt. Es ließe sich jetzt trefflich darüber streiten, ob die „Pub Rock Version“ tatsächlich ein Pulp-Track ist oder ein Nick-Cave-Cover. Aber angesichts dessen, dass laut Regelwerk alle Tracks erlaubt sind, „die offiziell unter dem Bandnamen Pulp veröffentlicht wurden“ (und der Track erschien meines Wissens einzig auf der Deluxe Edition von „Different Class“, nicht als Nick-Cave-Veröffentlichung), lasse ich ihn gelten. Zumal er für die Gesamtwertung keine große Rolle spielt (Zwinkersmiley) und ich die Favoritenstellung des Songs für anorak-twin respektieren möchte. Noch interessanter in dieser Liste ist die Erstnennung von „Grandfather’s Nursery“: eines der Juwelen aus dem „We Love Life“-Umfeld (in derselben Session wurde Anfang 2000 auch das Demo von „After You“ eingespielt)! Die Veröffentlichungsgeschichte – zunächst als freier Download via Amazon und später noch auf einem obskuren spanischen Sampler – ist schon äußerst kurios (ich habe mir den Track damals über Napster oder so in äußerst bescheidener Qualität „besorgt“). Ebenso wie die Tatsache, dass der Song nicht weiter ausgearbeitet wurde und auf dem Album (oder auf einer Single als B-Seite oder oder …) landete. Wie gerne würde ich das unveröffentlichte Material aus dieser Zeit einmal offiziell und in guter Tonqualität hören! Es gab auch mal eine Petition, die genau das forderte: eine „Deluxe Edition“ von „We Love Life“, wie es sie für die Alben seit „His’n’Hers“ bereits gibt. Ob das nochmal etwas wird?

2. Auch @nikodemus ist Fan von Pulps letztem Studioalbum. „Sunrise“ an der Spitze sowie (derzeit) weitere 6 Tracks von „We Love Life“ zeugen von der hohen Wertschätzung. (Derzeit) 12 Übereinstimmungen mit meiner Liste zeigen zudem, dass die Ankündigung als „beste Liste“ der Umfrage durchaus nicht aus der Luft gegriffen war. (Zwinkersmiley) Um hier mehr sagen zu können, braucht es aber noch ein Update, damit die Liste gilt und in die Wertung mit einfließen kann. Solange kann ich auch nicht mit der Auswertung beginnen, sorry. Es wird dann wohl erst morgen etwas damit.

3. „Watch my spirit melt away down at the D.I.S.C.O.“: Das Live-Album „Party Clowns“ dokumentiert die frühen Live-Qualitäten von Pulp. Der Ruf eilte ihnen Anfang der 90er bereits voraus; auch wenn das Konzert im Rahmen einer Talentshow namens „Class of 91“ stattfand – und Pulp nicht als Headliner dieses Events gebucht waren. Jarvis kam erst fünf Minuten vor Gig-Beginn an, legte aber gleich auf „Space“ ein Stylophone-Solo hin, das Publikum und Rezensenten staunen ließen (daher auch die Rolf-Harris-Ansage zu Beginn von „Death II“). Der NME beschrieb seine Performance als „Frank Spencer auditioning for Saturday Night Fever“. Im Video unten kann man sehen, wie Jarvis im Wildlederkostüm(?) über die Bühne stolzierte und tanzte. Insofern schön, dass am Ende auch von „Party Clowns“ (der Titel entstammt ebenfalls der NME-Besprechung) noch Tracks in der Liste von @magicdoor genannt werden. „Death II“ ist tatsächlich mein Lieblingstrack von „Separations“, die Live-Performance von 1991 ein Höhepunkt des Sets. Die Albumversion von „Countdown“ dagegen ist für mich leider die schwächste, zahnloseste Aufnahme. Die Live-Version von 1991 hat deutlich mehr Wumms (wenn auch für mich nicht die Qualität der Singleversionen); Jarvis entlässt die Menge mit dem finalen „And that’s it!“ euphorisiert – ein perfekter Konzertabschluss. Ansonsten enthält die sehr individuelle Liste von magicdoor wie erwartet einiges Material von „We Love Life“ (mit „Weeds II“ ist nun auch dessen letzter Track in der Wertung), dazu die Erstnennung von „It’s A Dirty World“ (eines der exzellenten Outtakes von „This Is Hardcore“) und „Forever In My Dreams“, eine der B-Seiten der „Bad Cover Version“-Single. Das geloopte Sample im Hintergrund entstammt (wie auch der Zählreim zu Beginn von „Acrylic Afternoons“ mit „My Little Pony Needs New Shoes“ bzw. „Tun Ma Gehn, Rösserl B’schlagn“) dem alten Orff“schen Schulwerk „Musik für Kinder“ (hier: „A Farmer Went A Trotting“). Mit „Fairground“ gibt es eine weitere Premiere von „Freaks“, geschrieben und gesungen von Russell Senior – und den für mich verstörendsten Track in Pulps Gesamtwerk. Vielleicht bin ich zu zartbesaitet, aber „Fairground“ macht mir wirklich Angst! Nicht im Sinne einer läppischen Geisterbahn, wie der Titel nahelegen würde, sondern eher wie ein subtiler Horrorfilm, der einen bis in die Träume verfolgt. Das diabolische „Ha Ha Ha“ von Russell Senior geht mir jedes Mal durch Mark und Bein. Very uneasy listening! Schließlich ist mit der letzten Liste auch die erste Coverversion von Pulp genannt: „Whiskey In The Jar“. Den Song hätte man jetzt nicht unbedingt mit der Band in Verbindung gebracht. Angeblich musste auch einer der Roadies ihnen erst zeigen, wie sie das Solo zu spielen haben. Das zumindest behauptet Jarvis in den sleeve notes der Deluxe Edition von „Different Class“. Ich habe den Track damals auf dem „Childline“-Sampler kennengelernt und mag besonders, wie sanft und sehnsuchtsvoll Jarvis die Textzeile „But me, I like sleepin‘, ’specially in my Molly’s chamber“ singt. Kleine Geste, großes Drama! Und damit (weil so Pulp-typisch) ein perfekter Abschluss dieser Umfrage.

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