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das coltrane-bromance-album, 32 minuten pure heaven. ich liebe natürlich seit jeher jeden ton auf diesem album, aber heute kam es mir noch mal geschlossener und wärmer vor. ich kenne die früheren bethlehem-aufnahmen von hartman und habe ihn bis in die 70er verfolgt, aber so unfassbar gut ist er nirgendwo anders. er hat für jede stimmlage einen sound, zeichnet einige ziemlich waghalsige ornamente, die aber total auf dem punkt sind. die gleichrangigkeit zu coltrane ist tatsächlich ernstgemeint, sie wechseln sich ab in thema und variation, wenn der eine sich äußert, hält der andere die klappe. aber es geht hier auch um eine intimität, eine session, in der hörbar nicht viele takes nötig waren, und es geht hier um 5 jungs, die ein bisschen herzschmerz und kitsch produzieren. gab es viele solch verletzliche männer-schnulzenalben? wäre das album mit einer sängerin (merrill fiel mir ein) nicht sehr anders geworden? sie hätten sich trauen können, das album „too beautiful“ oder so zu nennen, „john coltrane and johnny hartman“, ok, numer sicher…
anspieltipp: „you are too beautiful“, das einzige stück mit tyner-solo, und was für eins… der nimmt das alles ja genauso ernst wie die beiden leader. aber dann hartmans einstieg nach dem solo…
die nächsten beiden impulse-alben von hartman sind auch toll, weniger verletztlich, eher raffiniert. dann kommen langsam die performance-probleme, so sanft zu singen und doch ein echter mann zu sein. dass all das hier überhaupt kein problem ist, macht eine nicht geringe qualität aus. top 5.
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